Das erste SSRI-Antidepressivum mit einzigartiger langer Halbwertszeit: Weniger Absetzprobleme, breites Wirkspektrum bei Depression, Zwängen und Bulimie
Fluoxetin ist ein Antidepressivum aus der Gruppe der SSRI (Selektive Serotonin-Wiederaufnahmehemmer) und hat eine besondere Bedeutung in der Geschichte der Psychopharmakologie: Es war das erste SSRI überhaupt, das 1987 in den USA unter dem Namen Prozac zugelassen wurde.
Fluoxetin revolutionierte die Behandlung von Depressionen, da es deutlich besser verträglich war als die damals üblichen trizyklischen Antidepressiva. In Deutschland ist es seit 1990 zugelassen und heute als günstiges Generikum verfügbar.
⭐ Das Besondere an Fluoxetin
Einzigartig lange Halbwertszeit: Mit 4-6 Tagen hat Fluoxetin die längste Halbwertszeit aller SSRI. Zum Vergleich: Die meisten anderen SSRI haben eine Halbwertszeit von nur 1 Tag.
Was bedeutet das für Sie?
Kaum Absetzprobleme: Beim Absetzen treten deutlich weniger Entzugssymptome auf als bei anderen SSRI
Vergessene Dosen weniger problematisch: Selbst wenn Sie mal eine Dosis vergessen, sinkt der Wirkspiegel nur langsam
Sanftes Ausschleichen: Das Medikament schleicht sich quasi selbst aus
Wie wirkt Fluoxetin?
Fluoxetin erhöht die Verfügbarkeit von Serotonin im Gehirn. Serotonin ist ein wichtiger Botenstoff, der Stimmung, Angst, Schlaf, Appetit und Impulskontrolle reguliert.
Bei Depression und Zwangsstörungen ist der Serotoninhaushalt gestört. Fluoxetin blockiert die Wiederaufnahme von Serotonin in die Nervenzellen, sodass mehr Serotonin im synaptischen Spalt verfügbar bleibt. Dies verbessert die Signalübertragung und führt zu einer Normalisierung der Symptome.
Aktivierend oder sedierend?
Fluoxetin wirkt eher aktivierend und antriebssteigernd. Im Vergleich zu anderen SSRI:
Mehr Energie: Gut bei Antriebslosigkeit und Müdigkeit
Weniger sedierend: Keine Tagesmüdigkeit, eher anregend
Achtung: Bei innerer Unruhe oder Schlafproblemen eventuell weniger geeignet
Bulimia nervosa: Ess-Brech-Sucht (einziges SSRI mit dieser Zulassung!)
Off-Label (ohne offizielle Zulassung, aber häufig) wird Fluoxetin auch eingesetzt bei:
Panikstörung
Sozialer Phobie
Generalisierter Angststörung
Prämenstrueller dysphorischer Störung (PMDS)
Posttraumatischer Belastungsstörung (PTBS)
✅ Vorteile von Fluoxetin
Lange Halbwertszeit: Kaum Absetzprobleme – der größte Vorteil!
Aktivierend: Gut bei Antriebslosigkeit und Müdigkeit
Breites Spektrum: Wirksam bei Depression, Zwängen und Bulimie
Gut erforscht: Jahrzehntelange Erfahrung und umfangreiche Studienlage
Kostengünstig: Als Generikum sehr preiswert
Einmal täglich: Einfache Einnahme
Prozac – Kulturelles Phänomen
Fluoxetin wurde unter dem Namen Prozac zum bekanntesten Antidepressivum weltweit. In den 1990er Jahren war es das meistverkaufte Medikament überhaupt und wurde zum kulturellen Phänomen – das Buch "Prozac Nation" beschreibt diese Ära. Heute ist der Hype vorbei, aber Fluoxetin bleibt ein wirksames und gut verträgliches Medikament.
Dosierung und Einnahme
Standarddosierung
Indikation
Startdosis
Erhaltungsdosis
Maximaldosis
Depression
20 mg/Tag
20 mg/Tag
60 mg/Tag (80 mg möglich)
Zwangsstörung
20 mg/Tag
40-60 mg/Tag
80 mg/Tag
Bulimia nervosa
60 mg/Tag
60 mg/Tag
60 mg/Tag
Ältere Patienten
10-20 mg/Tag
20 mg/Tag
40 mg/Tag
💡 Praktische Dosierungs-Tipps
Depression: Meist 20 mg reichen: Viele Patienten kommen mit der Standarddosis von 20 mg gut zurecht. Höhere Dosen bringen oft keinen zusätzlichen Nutzen.
Zwangsstörung: Höhere Dosen nötig: Bei Zwängen werden oft 40-60 mg benötigt – mehr als bei Depression.
Bulimie: Direkt 60 mg: Bei Bulimie wird mit der vollen Dosis von 60 mg begonnen.
Langsame Aufdosierung möglich: Empfindliche Patienten können mit 10 mg starten und nach 1 Woche auf 20 mg erhöhen.
Praktische Einnahme-Hinweise
Tageszeit: Morgens einnehmen, da Fluoxetin aktivierend wirkt. Bei Schlafproblemen unbedingt morgens!
Mit oder ohne Essen: Unabhängig von Mahlzeiten. Bei Übelkeit mit Essen einnehmen.
Regelmäßigkeit: Täglich zur gleichen Zeit, aber weniger kritisch als bei anderen SSRI wegen langer Halbwertszeit
Vergessene Dosis: Wegen der langen Halbwertszeit meist kein Problem. Nächste Dosis zur gewohnten Zeit einnehmen.
Kapsel oder Tablette: Fluoxetin gibt es als Kapsel, Tablette oder Lösung
Dosiserhöhung
Falls 20 mg nach 4-6 Wochen nicht ausreichend wirken:
Erhöhung auf 40 mg: Oft der nächste Schritt bei Depression
60 mg bei Bedarf: Vor allem bei Zwangsstörungen
Geduld wichtig: Wegen langer Halbwertszeit dauert es 4-5 Wochen, bis sich ein neuer Steady-State einstellt
⚠️ Wichtig bei Dosisänderungen
Langsamer Wirkstoffaufbau: Wegen der langen Halbwertszeit dauert es 4-5 Wochen, bis Fluoxetin den vollen Wirkspiegel erreicht. Das bedeutet:
Die volle Wirkung tritt später ein als bei anderen SSRI
Nach Dosiserhöhung weitere 4 Wochen Geduld nötig
Nebenwirkungen können verzögert auftreten
Wöchentliche Dosierung (Prozac Weekly)
Wegen der langen Halbwertszeit gibt es in manchen Ländern eine wöchentliche Formulierung (z.B. 90 mg einmal pro Woche statt 20 mg täglich). In Deutschland ist diese nicht verfügbar, zeigt aber die Besonderheit von Fluoxetin.
Behandlungsdauer
Wie bei allen Antidepressiva gilt:
Akute Depression: Mindestens 6-9 Monate nach vollständiger Besserung
Wiederholte Depressionen: Oft 2 Jahre oder länger
Zwangsstörung: Meist Langzeittherapie (1-2 Jahre oder länger)
Bulimie: Mindestens 1 Jahr in Kombination mit Psychotherapie
Nebenwirkungen von Fluoxetin
Fluoxetin gilt als gut verträglich, kann aber wie alle SSRI Nebenwirkungen verursachen. Die meisten sind zu Beginn am stärksten und lassen nach 1-2 Wochen nach.
Sehr häufige und häufige Nebenwirkungen
Übelkeit: Bei 20-25% der Patienten, meist in den ersten Tagen
Kopfschmerzen: Häufig, aber meist vorübergehend
Schlaflosigkeit: Durch aktivierende Wirkung (daher morgens einnehmen!)
Innere Unruhe, Nervosität: Besonders zu Beginn, durch aktivierende Wirkung
Appetitlosigkeit, Gewichtsverlust: Häufiger als bei anderen SSRI
Sexuelle Probleme: Mit Partner und Arzt sprechen – manchmal hilft Bupropion zusätzlich
Anfängliche Verschlechterung
In den ersten 1-2 Wochen können sich Angst und Unruhe vorübergehend verstärken. Dies ist durch die aktivierende Wirkung normal und kein Grund zur Sorge. Die Symptome lassen nach, während die positive Wirkung langsam einsetzt. Bei starker Belastung kann der Arzt vorübergehend ein Beruhigungsmittel verschreiben.
Wann wirkt Fluoxetin?
Fluoxetin benötigt etwas mehr Geduld als andere SSRI. Die lange Halbwertszeit bedeutet, dass sich der Wirkstoff langsamer aufbaut.
Typischer Wirkverlauf
Zeitraum
Was zu erwarten ist
Woche 1-2
Hauptsächlich Nebenwirkungen (Übelkeit, Unruhe, Schlaflosigkeit). Noch keine positive Wirkung. Mögliche anfängliche Verstärkung von Angst/Unruhe durch aktivierende Wirkung.
Woche 2-3
Nebenwirkungen lassen langsam nach. Vielleicht etwas mehr Energie, aber noch keine deutliche Stimmungsaufhellung.
Woche 3-5
Erste spürbare Besserung: Stimmung hebt sich, Antrieb nimmt zu, Angst lässt nach. Steady-State noch nicht erreicht (dauert 4-5 Wochen).
Woche 5-8
Weitere kontinuierliche Verbesserung. Volle therapeutische Wirkung entfaltet sich. Nebenwirkungen meist verschwunden oder stark reduziert.
Nach 8+ Wochen
Optimale Wirkung erreicht. Symptome deutlich gebessert oder verschwunden.
💡 Wichtig zu wissen
Langsamer Aufbau: Wegen der langen Halbwertszeit braucht Fluoxetin 4-5 Wochen, bis der volle Wirkspiegel (Steady-State) erreicht ist. Bei anderen SSRI dauert dies nur 4-7 Tage.
Mehr Geduld nötig: Geben Sie Fluoxetin mindestens 5-6 Wochen Zeit, besser 8 Wochen, bevor Sie die Wirksamkeit beurteilen.
Vorteil: Dafür sind Nebenwirkungen oft milder, da der Anstieg sanfter erfolgt.
Wirkung bei verschiedenen Indikationen
Depression: Meist nach 3-5 Wochen erste Besserung
Zwangsstörung: Oft erst nach 8-12 Wochen deutliche Besserung, höhere Dosen nötig
Bulimie: Reduktion der Essanfälle oft schon nach 2-4 Wochen spürbar
Angststörungen: 4-6 Wochen bis zur spürbaren Angstreduktion
Was tun, wenn Fluoxetin nicht wirkt?
Falls nach 8 Wochen bei 20 mg keine Besserung eintritt:
Dosiserhöhung auf 40 mg: Weitere 4-6 Wochen abwarten
Psychotherapie intensivieren: Oft der Schlüssel zum Erfolg
Fluoxetin absetzen – Der große Vorteil
Dies ist einer der größten Vorteile von Fluoxetin: Das Absetzen ist deutlich einfacher als bei allen anderen SSRI! Die lange Halbwertszeit von 4-6 Tagen macht Fluoxetin zum SSRI mit den wenigsten Absetzproblemen.
✅ Warum Fluoxetin beim Absetzen Vorteile hat
Lange Halbwertszeit = sanftes Ausschleichen: Fluoxetin baut sich so langsam ab, dass es sich praktisch selbst ausschleicht. Der Wirkspiegel sinkt über Wochen langsam, nicht abrupt wie bei anderen SSRI.
Kaum Entzugssymptome: Absetzerscheinungen treten bei Fluoxetin deutlich seltener und schwächer auf als bei Paroxetin, Venlafaxin oder Duloxetin.
Einfacheres Absetzen: Während andere SSRI über Monate ausgeschlichen werden müssen, kann Fluoxetin oft nach nur 2-4 Wochen Reduktion abgesetzt werden.
Mögliche Absetzerscheinungen (selten)
Auch bei Fluoxetin können Absetzerscheinungen auftreten, aber viel seltener und schwächer:
Leichter Schwindel (selten)
Kopfschmerzen
Leichte Stimmungsschwankungen
Müdigkeit
Reizbarkeit
Die typischen starken Symptome wie "Brain Zaps", starker Schwindel oder Übelkeit treten bei Fluoxetin kaum auf.
Empfohlener Absetzplan
Trotz der Vorteile sollte Fluoxetin nicht abrupt abgesetzt werden:
Phase
Dosierung
Dauer
Ausgangsdosis
20 mg/Tag
-
Reduktion
10 mg/Tag
2-4 Wochen
Optional
10 mg jeden 2. Tag
1-2 Wochen
Absetzen
0 mg
-
Bei höheren Ausgangsdosen (40-60 mg):
Erste Reduktion auf 40 mg (2-4 Wochen)
Dann auf 20 mg (2-4 Wochen)
Dann auf 10 mg (2 Wochen)
Absetzen
💡 Fluoxetin als "Ausstiegshilfe"
Umstellung auf Fluoxetin: Wegen der einfachen Absetzbarkeit wird Fluoxetin manchmal verwendet, um das Absetzen anderer SSRI zu erleichtern.
Beispiel: Patient nimmt Paroxetin und hat starke Absetzprobleme:
Umstellung von Paroxetin auf Fluoxetin 20 mg
4 Wochen Fluoxetin einnehmen (für Stabilisierung)
Fluoxetin reduzieren/absetzen – deutlich einfacher!
Diesen "Trick" nutzen viele Ärzte bei Patienten mit schweren Absetzproblemen.
Wie lange dauern Absetzerscheinungen?
Falls überhaupt vorhanden: Meist nur 1-2 Wochen
Deutlich kürzer und milder als bei anderen SSRI
Der langsame Abbau verhindert das abrupte Abfallen des Wirkspiegels
Wann sollte man nicht absetzen?
Bei mehreren vorangegangenen schweren Episoden (hohes Rückfallrisiko)
Wenn Symptome erst kürzlich abgeklungen sind (mindestens 6-9 Monate warten)
In stressigen Lebensphasen
Bei chronischen Zwangsstörungen ohne Psychotherapie
Wechselwirkungen und Gegenanzeigen
Wichtige Wechselwirkungen
⚠️ Gefährliche Kombinationen
MAO-Hemmer: Absolut verboten! Mindestens 14 Tage Abstand vor Beginn von Fluoxetin. Besonderheit: Nach Fluoxetin müssen Sie mindestens 5 Wochen (!) warten, bevor ein MAO-Hemmer begonnen werden kann (wegen langer Halbwertszeit).
Andere serotonerge Medikamente: Erhöhtes Risiko für Serotonin-Syndrom bei Kombination mit:
Andere Antidepressiva
Triptane (Migränemittel)
Tramadol (Schmerzmittel)
Tryptophan-Präparate
Johanniskraut
Tamoxifen: Fluoxetin kann die Wirkung von Tamoxifen (Brustkrebsmedikament) abschwächen!
CYP450-Wechselwirkungen
Fluoxetin ist ein starker Hemmer mehrerer CYP-Enzyme (vor allem CYP2D6 und CYP2C19). Dies kann die Wirkung anderer Medikamente verstärken:
Trizyklische Antidepressiva: Wirkspiegel kann stark ansteigen
Betablocker (z.B. Metoprolol): Verstärkte Wirkung
Antiarrhythmika: Erhöhtes Risiko für Herzrhythmusstörungen
Antipsychotika: Wirkspiegel können ansteigen
Benzodiazepine (z.B. Diazepam, Alprazolam): Verstärkte und verlängerte Wirkung
💡 Lange Nachwirkung beachten
Wegen der langen Halbwertszeit wirken die CYP-Hemmungen von Fluoxetin noch 4-5 Wochen nach dem Absetzen! Dies muss bei Umstellungen auf andere Medikamente berücksichtigt werden.
Gleichzeitiger Einnahme von Thioridazin oder Pimozid (Antipsychotika)
Besondere Vorsicht geboten
Epilepsie: Kann Krampfschwelle senken
Bipolare Störung: Kann manische Episoden auslösen
Diabetes: Kann Blutzuckerkontrolle beeinflussen
Erhöhtes Blutungsrisiko
Leber-/Nierenerkrankungen: Dosisanpassung nötig
Glaukom: Kann Augeninnendruck erhöhen
Fluoxetin in Schwangerschaft und Stillzeit
Schwangerschaft
Fluoxetin ist eines der am besten untersuchten SSRI in der Schwangerschaft mit relativ beruhigenden Daten.
💡 Studienlage zu Fluoxetin in der Schwangerschaft
Umfangreiche Daten: Fluoxetin ist neben Sertralin das am besten untersuchte SSRI in der Schwangerschaft.
1. und 2. Trimester: Keine eindeutigen Hinweise auf erhöhtes Fehlbildungsrisiko. Die Datenlage ist relativ beruhigend.
3. Trimester: Bei Einnahme bis zur Geburt können beim Neugeborenen vorübergehende Anpassungsstörungen auftreten (Unruhe, Trinkschwäche, Atemprobleme). Diese sind meist mild und klingen nach Tagen ab.
Persistierende pulmonale Hypertonie (PPHN): Geringes, aber erhöhtes Risiko (1-2 pro 1000 Geburten).
Empfehlungen
Nutzen-Risiko-Abwägung: Individuell mit Arzt besprechen
Nicht eigenmächtig absetzen: Rückfall kann gefährlicher sein als das Medikament
Information der Geburtsklinik: Über Medikation informieren
Stillzeit
Fluoxetin geht in die Muttermilch über. Die Konzentrationen sind höher als bei manchen anderen SSRI.
Empfehlung: Stillen unter Fluoxetin ist mit Vorsicht möglich. Besser dokumentierte Alternativen für die Stillzeit sind Sertralin oder Paroxetin, da diese weniger in die Muttermilch übergehen.
Auf Anzeichen von Unruhe oder Schläfrigkeit achten
Bei Auffälligkeiten sofort Kinderarzt kontaktieren
Eventuell Wechsel zu Sertralin erwägen
⚠️ Besonderheit: Lange Halbwertszeit
Wegen der langen Halbwertszeit bleibt Fluoxetin länger im Körper. Das bedeutet:
Auch nach dem Absetzen noch wochenlang im Körper nachweisbar
Bei Schwangerschaftsplanung frühzeitig mit Arzt besprechen
Umstellung auf anderes SSRI braucht Zeit (5 Wochen warten!)
Fluoxetin bei Bulimie
Eine Besonderheit von Fluoxetin ist die Zulassung zur Behandlung von Bulimia nervosa (Ess-Brech-Sucht). Es ist das einzige SSRI mit dieser offiziellen Zulassung!
Wie wirkt Fluoxetin bei Bulimie?
Die genauen Wirkmechanismen sind nicht vollständig geklärt, aber mehrere Faktoren spielen eine Rolle:
Impulskontrolle: Serotonin reguliert Impulse – höhere Serotoninspiegel können helfen, Essanfälle zu kontrollieren
Stimmungsstabilisierung: Viele Bulimie-Patienten haben auch Depressionen oder Angststörungen
Sättigungsgefühl: Beeinflussung der Appetitregulation
Zwanghafte Komponente: Bulimie hat zwanghafte Elemente, die auf SSRI ansprechen
Dosierung bei Bulimie
Standarddosis: 60 mg/Tag – deutlich höher als bei Depression!
Meist wird direkt mit 60 mg begonnen (oder nach 1 Woche Aufdosierung von 20 auf 60 mg)
Diese hohe Dosis ist wichtig für die Wirksamkeit
Wirksamkeit
Reduktion der Essanfälle: Um etwa 50-60% in Studien
Reduktion von Erbrechen/Abführmittelgebrauch: Deutliche Besserung
Wirkungseintritt: Oft schon nach 2-4 Wochen spürbare Besserung
Nicht bei allen wirksam: Etwa 40-50% der Patienten profitieren deutlich
💡 Wichtig bei Bulimie
Medikation allein reicht nicht: Fluoxetin sollte immer in Kombination mit Psychotherapie (vor allem kognitive Verhaltenstherapie) eingesetzt werden.
Langzeitbehandlung: Meist mindestens 1 Jahr Behandlung nötig
Gewicht überwachen: Manche Patienten verlieren Gewicht unter Fluoxetin – bei Untergewicht vorsichtig
Elektrolyte kontrollieren: Bei anhaltendem Erbrechen Elektrolythaushalt überwachen
Warum gerade Fluoxetin?
Warum ist Fluoxetin das einzige SSRI mit Bulimie-Zulassung?
Am besten bei Bulimie untersucht
Aktivierende Wirkung kann bei der oft vorliegenden Antriebslosigkeit helfen
Appetitdämpfende Wirkung kann vorteilhaft sein
Lange Halbwertszeit sorgt für stabilen Wirkspiegel
Häufig gestellte Fragen (FAQ)
Macht Fluoxetin abhängig?
Nein. Fluoxetin macht nicht abhängig. Es besteht kein Verlangen nach dem Medikament und keine Dosissteigerung ist nötig. Der große Vorteil: Wegen der langen Halbwertszeit sind Absetzprobleme minimal – deutlich weniger als bei allen anderen SSRI.
Was ist besser: Fluoxetin oder Sertralin?
Beide sind wirksame SSRI. Unterschiede:
Fluoxetin: Aktivierender, weniger Absetzprobleme, für Bulimie zugelassen, mehr Wechselwirkungen
Sertralin: Etwas weniger aktivierend, breites Indikationsspektrum, weniger Wechselwirkungen
Bei Antriebslosigkeit und Müdigkeit: Fluoxetin oft besser. Bei Unruhe und Schlafproblemen: Sertralin vorteilhafter.
Kann ich unter Fluoxetin Auto fahren?
Fluoxetin beeinträchtigt die Fahrtüchtigkeit meist nicht, da es nicht sedierend wirkt. Zu Beginn der Behandlung sollten Sie dennoch vorsichtig sein und Ihre Reaktion testen. Bei Schwindel oder Benommenheit: kein Autofahren.
Nimmt man von Fluoxetin zu oder ab?
Fluoxetin führt häufiger zu Gewichtsverlust als zu Gewichtszunahme (anders als viele andere SSRI). Der Appetit kann abnehmen, was bei manchen Patienten zu einem Gewichtsverlust von 2-5 kg führt. Bei Untergewicht ist Vorsicht geboten.
Warum muss ich 5 Wochen warten nach Fluoxetin?
Wegen der extrem langen Halbwertszeit bleibt Fluoxetin 4-5 Wochen im Körper, nachdem Sie es abgesetzt haben. Daher müssen Sie 5 Wochen warten, bevor Sie:
Einen MAO-Hemmer beginnen können
Sicher auf ein anderes Antidepressivum wechseln
Medikamente einnehmen, die mit Fluoxetin interagieren
Hilft Fluoxetin gegen Angst?
Ja! Fluoxetin ist wirksam bei verschiedenen Angststörungen (Panikstörung, soziale Phobie, generalisierte Angststörung), auch wenn nicht alle offiziell zugelassen sind. Achtung: In den ersten 1-2 Wochen kann die Angst durch die aktivierende Wirkung vorübergehend zunehmen.
Warum soll ich Fluoxetin morgens nehmen?
Fluoxetin wirkt aktivierend und kann Schlaflosigkeit verursachen. Morgens eingenommen, stört es den Nachtschlaf weniger. Falls Sie es abends nehmen und schlecht schlafen, unbedingt auf morgens umstellen!
Kann ich Fluoxetin mit Alkohol kombinieren?
Alkohol sollte während der Behandlung gemieden werden. Fluoxetin verstärkt die Alkoholwirkung, und Alkohol kann die antidepressive Wirkung abschwächen sowie Nebenwirkungen verstärken. Gelegentlicher, moderater Konsum (1 Glas) ist meist tolerabel, sollte aber mit dem Arzt besprochen werden.
Was ist "Prozac Weekly"?
"Prozac Weekly" ist eine Formulierung mit 90 mg Fluoxetin, die nur einmal pro Woche eingenommen wird (statt täglich 20 mg). Dies ist nur möglich wegen der extrem langen Halbwertszeit. In Deutschland ist diese Formulierung nicht verfügbar, in den USA wird sie zur Erhaltungstherapie eingesetzt.
Zusammenfassung
📋 Fluoxetin im Überblick
Wirkstoff: Fluoxetin, das erste SSRI-Antidepressivum