Zyprexa (Olanzapin) - Hochwirksames Antipsychotikum

Umfassende Informationen über Wirkung, Anwendung und Nebenwirkungen des atypischen Antipsychotikums bei Schizophrenie und bipolarer Störung

Was ist Zyprexa?

Zyprexa ist der Handelsname für den Wirkstoff Olanzapin, ein hochwirksames atypisches Antipsychotikum der zweiten Generation. Es wurde 1996 von Eli Lilly entwickelt und gilt als eines der wirksamsten Antipsychotika, besonders bei der Behandlung von Schizophrenie und akuter Manie.

Zyprexa wird hauptsächlich eingesetzt zur Behandlung von psychotischen Störungen, bipolarer Störung und als Zusatzmedikation bei therapieresistenter Depression. Es zeichnet sich durch eine sehr gute antipsychotische Wirksamkeit aus, hat aber auch ein hohes Risiko für Gewichtszunahme und Stoffwechselstörungen.

💡 Gut zu wissen

Handelsname: Zyprexa, Zyprexa Velotab (Schmelztabletten)

Wirkstoff: Olanzapin

Wirkstoffklasse: Atypisches Antipsychotikum

Verschreibung: Verschreibungspflichtig (Rezept erforderlich)

Darreichungsformen: Tabletten (2,5 mg, 5 mg, 7,5 mg, 10 mg, 15 mg, 20 mg), Schmelztabletten, Injektionslösung, Depot-Injektion

Besonderheit: Sehr wirksam, aber hohes Risiko für metabolische Nebenwirkungen

Wie wirkt Zyprexa?

Olanzapin entfaltet seine Wirkung durch die Beeinflussung mehrerer Neurotransmittersysteme im Gehirn. Als atypisches Antipsychotikum wirkt es breiter als klassische Neuroleptika und verursacht dadurch weniger Bewegungsstörungen.

Wirkmechanismus im Detail

Zyprexa wirkt hauptsächlich über folgende Mechanismen:

  • Dopamin-D2-Rezeptor-Blockade: Reduziert psychotische Symptome wie Halluzinationen und Wahn
  • Serotonin-5-HT2A-Rezeptor-Blockade: Stark ausgeprägt, verbessert Negativsymptome und Stimmung, reduziert extrapyramidale Nebenwirkungen
  • Histamin-H1-Rezeptor-Blockade: Stark ausgeprägt, erklärt die sedierende Wirkung und das hohe Risiko für Gewichtszunahme
  • Muscarin-Rezeptor-Blockade: Anticholinerge Wirkung, kann zu Mundtrockenheit und Verstopfung führen
  • Noradrenalin-α1-Rezeptor-Blockade: Kann zu Blutdruckabfall führen

Warum ist Zyprexa so wirksam?

Die hohe Wirksamkeit von Zyprexa beruht auf seiner ausgewogenen Blockade verschiedener Rezeptoren. Es wirkt stark antipsychotisch, ohne so viele Bewegungsstörungen zu verursachen wie ältere Neuroleptika. Studien zeigen, dass Zyprexa bei Schizophrenie und akuter Manie zu den wirksamsten verfügbaren Medikamenten gehört.

Wirkungseintritt und Dauer

Die sedierende Wirkung tritt relativ schnell ein, oft innerhalb weniger Stunden. Bei akuter Manie oder Psychose können erste Verbesserungen nach einigen Tagen sichtbar sein. Die volle antipsychotische Wirkung entwickelt sich jedoch erst nach mehreren Wochen kontinuierlicher Einnahme.

Die Wirkdauer einer Tablette beträgt etwa 30-38 Stunden (lange Halbwertszeit), daher ist eine einmalige tägliche Einnahme ausreichend.

🔬 Wissenschaftlich erklärt

Olanzapin hat eine besonders hohe Affinität zum Serotonin-5-HT2A-Rezeptor im Vergleich zum Dopamin-D2-Rezeptor. Dieses Verhältnis erklärt, warum es als atypisches Antipsychotikum weniger Bewegungsstörungen verursacht als typische Neuroleptika, aber trotzdem sehr wirksam ist. Die starke Histamin-Blockade ist jedoch auch verantwortlich für das hohe Risiko der Gewichtszunahme.

Anwendungsgebiete von Zyprexa

Zyprexa ist für verschiedene psychiatrische Erkrankungen zugelassen und gehört zu den am häufigsten verschriebenen Antipsychotika.

Zugelassene Indikationen

1. Schizophrenie

  • Behandlung akuter psychotischer Episoden
  • Langzeittherapie zur Rückfallprophylaxe
  • Behandlung von Positivsymptomen (Halluzinationen, Wahn)
  • Verbesserung von Negativsymptomen (Antriebslosigkeit, sozialer Rückzug)
  • Besonders wirksam auch bei therapieresistenten Fällen

2. Bipolare Störung

  • Akute manische Episoden: Zyprexa ist besonders wirksam bei der Behandlung von Manie mit Überaktivität, Größenwahn, Schlafmangel
  • Rückfallprophylaxe: Vorbeugung weiterer manischer oder depressiver Episoden bei bipolarer Störung
  • Kann als Monotherapie oder in Kombination mit Stimmungsstabilisierern eingesetzt werden

3. Therapieresistente Depression (als Zusatzmedikation)

Zyprexa kann in Kombination mit einem Antidepressivum (besonders Fluoxetin) eingesetzt werden, wenn das Antidepressivum allein nicht ausreichend wirkt. Diese Kombination ist in einigen Ländern als Symbyax zugelassen.

Off-Label-Anwendungen

Zyprexa wird manchmal außerhalb der zugelassenen Indikationen eingesetzt bei:

  • Schweren Angststörungen: Besonders bei generalisierter Angststörung und therapieresistenten Fällen
  • Borderline-Persönlichkeitsstörung: Bei schwerer emotionaler Instabilität und psychotischen Symptomen
  • Übelkeit und Erbrechen: Bei Chemotherapie (in niedriger Dosis)
  • Anorexia nervosa: Zur Gewichtszunahme (umstritten)
  • PTBS: Posttraumatische Belastungsstörung mit Übererregung

⚠️ Nutzen-Risiko-Abwägung wichtig

Wegen des hohen Risikos für Gewichtszunahme und metabolische Störungen sollte Zyprexa nur eingesetzt werden, wenn der Nutzen die Risiken klar überwiegt. Bei weniger schweren Erkrankungen gibt es oft besser verträgliche Alternativen.

Dosierung und Einnahme

Die Dosierung von Zyprexa wird individuell angepasst und richtet sich nach der Erkrankung, dem Ansprechen und der Verträglichkeit. Die Tagesdosis liegt meist zwischen 5 und 20 mg.

Dosierung bei Schizophrenie

  • Startdosis: 10 mg einmal täglich
  • Übliche Erhaltungsdosis: 10-20 mg täglich
  • Dosisbereich: 5-20 mg täglich (in Ausnahmefällen bis 25 mg)
  • Einnahme: Einmal täglich, unabhängig von Mahlzeiten

Dosierung bei akuter Manie

  • Startdosis: 15 mg einmal täglich (als Monotherapie)
  • Startdosis: 10 mg einmal täglich (in Kombination mit Lithium oder Valproat)
  • Übliche Dosis: 15-20 mg täglich
  • Dosisbereich: 5-20 mg täglich

Dosierung zur Rückfallprophylaxe bei bipolarer Störung

  • Übliche Dosis: 10 mg täglich
  • Niedrigere Dosen (5 mg) können bei guter Verträglichkeit ausreichend sein

Dosierung als Zusatzbehandlung bei Depression

  • Startdosis: 2,5-5 mg täglich (zusätzlich zum Antidepressivum)
  • Übliche Dosis: 5-10 mg täglich
  • Meist niedrigere Dosen als bei Psychosen

Besondere Patientengruppen

Ältere Patienten:

  • Niedrigere Startdosis: 5 mg täglich oder weniger
  • Vorsichtige Dosissteigerung
  • Erhöhtes Risiko für Nebenwirkungen

Leber- oder Nierenfunktionsstörungen:

  • Niedrigere Startdosis (5 mg)
  • Langsame Dosissteigerung unter engmaschiger Kontrolle

Jugendliche ab 13 Jahren:

  • Startdosis: 2,5-5 mg täglich
  • Zieldosis: 10 mg täglich bei Schizophrenie
  • Besonders sorgfältige Überwachung wegen Gewichtszunahme

Einnahmehinweise

  • Einnahmezeit: Einmal täglich, vorzugsweise abends wegen sedierender Wirkung
  • Mit oder ohne Nahrung: Kann unabhängig von Mahlzeiten eingenommen werden
  • Regelmäßigkeit: Möglichst zur gleichen Tageszeit einnehmen
  • Tabletten: Mit ausreichend Flüssigkeit schlucken
  • Schmelztabletten (Velotab): Auf der Zunge zergehen lassen, kein Wasser nötig

🚫 Dosierung niemals selbst ändern!

Ändern Sie die Dosis niemals eigenmächtig! Auch wenn Sie glauben, die Wirkung sei nicht ausreichend oder die Nebenwirkungen seien zu stark. Jede Dosisanpassung muss mit dem behandelnden Arzt besprochen werden. Eine zu hohe Dosis erhöht das Risiko für schwere Nebenwirkungen erheblich.

Nebenwirkungen von Zyprexa

Zyprexa kann wie alle Medikamente Nebenwirkungen verursachen. Die häufigsten und wichtigsten Nebenwirkungen sind Gewichtszunahme und Stoffwechselstörungen, die ausführlich im nächsten Abschnitt behandelt werden.

Sehr häufige Nebenwirkungen (mehr als 1 von 10 Patienten)

  • Gewichtszunahme: Sehr häufig und oft erheblich (siehe eigener Abschnitt)
  • Schläfrigkeit und Müdigkeit: Besonders zu Behandlungsbeginn
  • Erhöhte Prolaktin-Werte: Aber meist geringer als bei Risperidon
  • Erhöhte Cholesterin- und Triglycerid-Werte: Teil des metabolischen Syndroms

Häufige Nebenwirkungen (1 bis 10 von 100 Patienten)

  • Erhöhte Blutzuckerwerte: Kann zu Diabetes führen
  • Schwindel: Besonders beim Aufstehen
  • Mundtrockenheit
  • Verstopfung: Durch anticholinerge Wirkung
  • Gesteigerter Appetit: Trägt zur Gewichtszunahme bei
  • Schwäche und Erschöpfung
  • Erhöhte Leberwerte: Meist ohne Symptome
  • Leichte extrapyramidale Symptome: Deutlich seltener als bei typischen Neuroleptika

Gelegentliche Nebenwirkungen

  • Niedriger Blutdruck
  • Verlangsamter Herzschlag oder schneller Herzschlag
  • Harnverhalt: Schwierigkeiten beim Wasserlassen
  • Sexuelle Funktionsstörungen
  • Lichtempfindlichkeit
  • Gelenkschmerzen

Seltene, aber schwerwiegende Nebenwirkungen

🚨 Notfall - Sofort zum Arzt!

Malignes neuroleptisches Syndrom (MNS): Sehr selten, aber lebensbedrohlich! Symptome: Hohes Fieber, Muskelsteifigkeit, Bewusstseinsstörungen, schneller Puls, Schwitzen. Rufen Sie sofort den Notarzt (112)!

Diabetisches Koma: Bei stark erhöhten Blutzuckerwerten. Symptome: Extremer Durst, häufiges Wasserlassen, Übelkeit, Bauchschmerzen, Bewusstseinstrübung. Sofort zum Arzt!

Schwere allergische Reaktionen: Hautausschlag, Schwellungen, Atemnot - sofort medizinische Hilfe!

Krampfanfälle: Besonders bei Patienten mit Epilepsie oder niedrigerer Krampfschwelle

Schwere Blutbildveränderungen: Sehr selten (Leukopenie, Agranulozytose). Symptome: Fieber, Halsschmerzen, Infektanfälligkeit

Thrombosen und Lungenembolie: Erhöhtes Risiko durch Bewegungsmangel und Gewichtszunahme

Pankreatitis: Entzündung der Bauchspeicheldrüse. Symptome: Starke Bauchschmerzen, Übelkeit, Erbrechen

Leberentzündung (Hepatitis): Gelbfärbung der Haut und Augen, dunkler Urin, heller Stuhl

Weitere mögliche Nebenwirkungen

  • Erhöhte Anzahl weißer Blutkörperchen (Eosinophilie)
  • Schilddrüsenunterfunktion
  • Priapismus (schmerzhafte Dauererektion) - sehr selten
  • Unruhige Beine (Restless-Legs-Syndrom)

Prolaktin-bedingte Nebenwirkungen

Zyprexa erhöht Prolaktin meist nur leicht, aber es kann zu folgenden Beschwerden kommen:

  • Bei Frauen: Zyklusstörungen, Ausbleiben der Periode, Milchfluss aus der Brust, Brustspannen
  • Bei Männern: Brustvergrößerung, Erektionsstörungen, verringerte Libido
  • Beide Geschlechter: Osteoporose-Risiko bei langfristiger Erhöhung

💡 Umgang mit Nebenwirkungen

Müdigkeit: Nimmt oft nach einigen Wochen ab. Hauptdosis abends einnehmen.

Mundtrockenheit: Zuckerfreie Bonbons lutschen, viel Wasser trinken, gute Zahnhygiene.

Verstopfung: Ballaststoffreiche Ernährung, viel Flüssigkeit, Bewegung.

Schwindel: Langsam aufstehen, besonders morgens.

Informieren Sie Ihren Arzt über alle Nebenwirkungen. Setzen Sie Zyprexa niemals eigenmächtig ab!

Gewichtszunahme und Stoffwechsel - Die Hauptgefahr

Die Gewichtszunahme und metabolische Nebenwirkungen sind die größten Probleme bei der Behandlung mit Zyprexa. Diese Nebenwirkungen können so erheblich sein, dass sie die Lebensqualität stark beeinträchtigen und ernsthafte gesundheitliche Folgen haben.

Gewichtszunahme unter Zyprexa

Häufigkeit und Ausmaß:

  • Tritt bei der Mehrheit der Patienten auf
  • Oft bereits in den ersten Wochen bemerkbar
  • Durchschnittliche Gewichtszunahme: 5-10 kg in den ersten Monaten
  • Bei manchen Patienten deutlich mehr (15-20 kg oder mehr)
  • Kann auch bei niedrigen Dosen auftreten
  • Setzt sich oft über Monate bis Jahre fort

Ursachen der Gewichtszunahme:

  • Gesteigerter Appetit: Durch Histamin-H1-Blockade, besonders Heißhunger auf Kohlenhydrate und Süßes
  • Verlangsamter Stoffwechsel: Verringerter Energieverbrauch
  • Verminderte körperliche Aktivität: Durch Sedierung
  • Direkte metabolische Effekte: Veränderung der Insulinwirkung

Metabolisches Syndrom

Zyprexa gehört zu den Antipsychotika mit dem höchsten Risiko für ein metabolisches Syndrom. Dieses umfasst:

1. Diabetes mellitus Typ 2:

  • Deutlich erhöhtes Risiko unter Zyprexa
  • Kann auch ohne Gewichtszunahme auftreten
  • Regelmäßige Blutzuckerkontrolle zwingend erforderlich
  • Bei Diabetes-Symptomen (Durst, häufiges Wasserlassen, Müdigkeit) sofort zum Arzt

2. Dyslipidämie (Fettstoffwechselstörung):

  • Erhöhte Cholesterin-Werte (LDL, Gesamt-Cholesterin)
  • Erhöhte Triglycerid-Werte (besonders häufig)
  • Erniedrigtes HDL-Cholesterin ("gutes" Cholesterin)
  • Erhöhtes Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen

3. Bluthochdruck:

  • Kann durch Gewichtszunahme entstehen
  • Regelmäßige Blutdruckkontrollen nötig

⚠️ Stoffwechselkontrollen zwingend erforderlich!

Unter Zyprexa sind regelmäßige Kontrollen unerlässlich:

  • Gewicht und BMI: Zu Beginn, dann wöchentlich in den ersten 12 Wochen, danach monatlich
  • Taillenumfang: Regelmäßig messen
  • Nüchtern-Blutzucker: Zu Beginn, nach 12 Wochen, dann mindestens jährlich
  • HbA1c: Bei Diabetes-Risiko oder erhöhten Werten
  • Blutfette (Cholesterin, Triglyceride): Zu Beginn, nach 12 Wochen, dann jährlich
  • Blutdruck: Regelmäßig

Besonders wichtig: Bei einer Gewichtszunahme von mehr als 5% des Ausgangsgewichts sollte mit dem Arzt über Gegenmaßnahmen oder einen Medikamentenwechsel gesprochen werden!

Was tun gegen Gewichtszunahme?

Vorbeugung und Gegenmaßnahmen:

  • Ernährungsberatung: Möglichst früh, idealerweise vor Behandlungsbeginn
  • Kalorienarme, ausgewogene Ernährung: Viel Gemüse, Vollkornprodukte, mageres Eiweiß
  • Vermeidung von Zucker und Süßigkeiten: Besonders wichtig wegen Heißhunger
  • Regelmäßige Bewegung: Mindestens 30 Minuten täglich, am besten Ausdauersport
  • Strukturierter Tagesablauf: Feste Essenszeiten, kein Naschen zwischendurch
  • Ausreichend Schlaf: Schlafmangel fördert Gewichtszunahme
  • Unterstützung: Selbsthilfegruppen, psychologische Begleitung

Medikamentöse Maßnahmen:

  • Metformin: Kann bei Diabetes oder starker Gewichtszunahme zusätzlich verordnet werden
  • Dosisreduktion: Wenn möglich die niedrigste wirksame Dosis anstreben
  • Medikamentenwechsel: Bei starker Gewichtszunahme zu einem Antipsychotikum mit geringerem Risiko wechseln (z.B. Aripiprazol, Lurasidon)

⚠️ Gewichtszunahme ernst nehmen!

Die Gewichtszunahme unter Zyprexa ist nicht nur ein kosmetisches Problem. Sie erhöht das Risiko für:

  • Diabetes mellitus Typ 2
  • Herzinfarkt und Schlaganfall
  • Gelenkprobleme
  • Schlafapnoe
  • Verminderte Lebenserwartung
  • Psychische Belastung und vermindertes Selbstwertgefühl

Nehmen Sie Gewichtszunahme nicht einfach hin! Sprechen Sie mit Ihrem Arzt über Maßnahmen.

Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten

Zyprexa kann mit anderen Medikamenten interagieren. Informieren Sie Ihren Arzt über alle Medikamente, die Sie einnehmen.

Verstärkung der dämpfenden Wirkung

  • Alkohol: NIEMALS mit Zyprexa kombinieren! Gefahr von Übersedierung
  • Beruhigungsmittel wie Lorazepam, Diazepam
  • Schlafmittel wie Zopiclon
  • Opioide (starke Schmerzmittel)
  • Antihistaminika
  • Andere dämpfende Psychopharmaka

Beeinflussung des Olanzapin-Spiegels

CYP1A2-Hemmer (erhöhen Olanzapin-Spiegel):

  • Fluvoxamin (starker Hemmer - Dosisreduktion erforderlich!)
  • Ciprofloxacin (Antibiotikum)
  • Rauchen einstellen (erhöht Olanzapin-Spiegel, Dosisanpassung nötig)

CYP1A2-Induktoren (verringern Olanzapin-Spiegel):

  • Rauchen: Starker Induktor! Raucher benötigen oft höhere Dosen
  • Carbamazepin
  • Omeprazol (in hohen Dosen)

Verstärkung von Nebenwirkungen

Anticholinerge Wirkungen:

  • Trizyklische Antidepressiva wie Amitriptylin
  • Antiparkinson-Mittel
  • Verstärkte Mundtrockenheit, Verstopfung, Harnverhalt

Blutdrucksenkung:

  • Blutdrucksenker (verstärkte Wirkung möglich)
  • Alpha-Blocker

Metabolische Effekte:

  • Andere Medikamente, die Gewichtszunahme oder Diabetes fördern
  • Kortikosteroide

Andere wichtige Wechselwirkungen

  • Levodopa und Dopaminagonisten: Wirkung kann durch Zyprexa abgeschwächt werden
  • Valproat: Kann Olanzapin-Spiegel leicht senken
  • Aktivkohle: Vermindert Aufnahme von Olanzapin

⚠️ Besonderheit: Rauchen

Rauchen beeinflusst den Olanzapin-Spiegel erheblich! Raucher benötigen oft höhere Dosen. Wenn Sie mit dem Rauchen aufhören oder anfangen, muss die Dosis angepasst werden. Informieren Sie Ihren Arzt über jede Änderung Ihres Rauchverhaltens!

Alkohol: Verzichten Sie vollständig auf Alkohol während der Behandlung mit Zyprexa.

Gegenanzeigen - Wann darf Zyprexa nicht eingenommen werden?

In bestimmten Situationen darf Zyprexa nicht oder nur unter strenger ärztlicher Kontrolle angewendet werden.

Absolute Gegenanzeigen

  • Allergie: Bekannte Überempfindlichkeit gegen Olanzapin
  • Engwinkelglaukom: Erhöhter Augeninnendruck

Relative Gegenanzeigen (Vorsicht erforderlich)

  • Diabetes mellitus: Engmaschige Blutzuckerkontrolle erforderlich, erhöhtes Risiko
  • Übergewicht oder Adipositas: Weitere Gewichtszunahme sehr wahrscheinlich
  • Fettstoffwechselstörungen: Können verschlechtert werden
  • Herz-Kreislauf-Erkrankungen: Besonders bei Herzinsuffizienz
  • Niedriger Blutdruck: Kann weiter absinken
  • Epilepsie oder Krampfanfälle: Krampfschwelle kann gesenkt werden
  • Prostatavergrößerung: Harnverhalt möglich
  • Darmverschluss oder Darmentzündungen: Risiko durch anticholinerge Wirkung
  • Leber- oder Nierenfunktionsstörungen: Dosisanpassung erforderlich
  • Thromboserisiko: Erhöhtes Risiko durch Bewegungsmangel

Schwangerschaft und Stillzeit

Schwangerschaft: Zyprexa sollte in der Schwangerschaft nur angewendet werden, wenn der Nutzen die Risiken deutlich überwiegt. Im letzten Schwangerschaftsdrittel kann es beim Neugeborenen zu Anpassungsstörungen, Entzugssymptomen oder extrapyramidalen Symptomen kommen. Es gibt Hinweise auf ein erhöhtes Risiko für Schwangerschaftsdiabetes bei der Mutter.

Stillzeit: Olanzapin geht in die Muttermilch über. Das Stillen sollte während der Behandlung vermieden werden.

Frauen im gebärfähigen Alter: Sollten während der Behandlung eine zuverlässige Verhütungsmethode anwenden.

Besondere Patientengruppen

Ältere Patienten mit Demenz:

⚠️ Warnung für ältere Demenz-Patienten

Bei älteren Menschen mit Demenz ist das Risiko für Schlaganfälle und Todesfälle unter Antipsychotika, einschließlich Zyprexa, erhöht. Besonders gefährlich ist die Kombination mit Benzodiazepinen. Zyprexa ist nicht zur Behandlung von Demenz-bedingten Verhaltensstörungen zugelassen und sollte nur in Ausnahmefällen eingesetzt werden.

Kinder unter 13 Jahren: Keine Zulassung, da keine ausreichenden Daten vorliegen.

Jugendliche 13-17 Jahre: Zugelassen nur bei Schizophrenie. Besonders hohe Gewichtszunahme in dieser Altersgruppe!

Besondere Darreichungsformen von Zyprexa

Zyprexa ist in verschiedenen Darreichungsformen erhältlich, die für unterschiedliche Situationen geeignet sind.

1. Normale Tabletten

  • Verfügbare Stärken: 2,5 mg, 5 mg, 7,5 mg, 10 mg, 15 mg, 20 mg
  • Einnahme: Mit ausreichend Flüssigkeit schlucken
  • Vorteil: Standardform, gut dosierbar

2. Schmelztabletten (Zyprexa Velotab)

  • Besonderheit: Zerfallen auf der Zunge, kein Wasser nötig
  • Verfügbare Stärken: 5 mg, 10 mg, 15 mg, 20 mg
  • Anwendung: Auf die Zunge legen, zergehen lassen, dann schlucken
  • Vorteil: Für Patienten mit Schluckbeschwerden
  • Wichtig: Sichert Einnahme (Tablette kann nicht versteckt werden)

3. Injektionslösung (Zyprexa i.m.)

  • Anwendung: Intramuskuläre Injektion bei akuter Erregung
  • Wirkung: Schneller Wirkungseintritt (innerhalb 15-30 Minuten)
  • Einsatz: Nur in psychiatrischen Notfällen, Krankenhaus
  • Dosis: 5-10 mg, kann nach 2 Stunden wiederholt werden
  • Maximaldosis: 3 Injektionen in 24 Stunden (max. 20 mg)

4. Depot-Injektion (Zypadhera)

  • Anwendung: Intramuskuläre Depot-Injektion alle 2 oder 4 Wochen
  • Wirkdauer: 2-4 Wochen
  • Vorteil: Bessere Therapietreue, gleichmäßiger Wirkstoffspiegel
  • Nachteil: Risiko für Post-Injektions-Delir-Sedierungs-Syndrom (PDSS)
  • Überwachung: Nach Injektion 3 Stunden Überwachung erforderlich
  • Einschränkung: Wird in Deutschland relativ selten eingesetzt

⚠️ Besonderheit Depot-Injektion

Nach Zypadhera-Injektion besteht ein geringes Risiko (ca. 1 von 1000) für ein Post-Injektions-Delir-Sedierungs-Syndrom (PDSS) mit schwerer Sedierung, Verwirrtheit oder Koma. Daher ist eine 3-stündige Überwachung nach jeder Injektion zwingend erforderlich. Am Tag der Injektion darf nicht Auto gefahren werden.

Absetzen von Zyprexa

Das Absetzen von Zyprexa muss immer schrittweise und unter ärztlicher Aufsicht erfolgen. Ein plötzliches Absetzen kann zu Absetzerscheinungen und Rückfällen führen.

Warum nicht abrupt absetzen?

Bei plötzlichem Absetzen können auftreten:

  • Cholinerge Rebound-Symptome: Übelkeit, Erbrechen, Schwitzen, Durchfall, Schlaflosigkeit
  • Bewegungsstörungen: Vorübergehende unwillkürliche Bewegungen (Absetz-Dyskinesien)
  • Psychotischer Rückfall: Wiederkehr von Halluzinationen, Wahn und anderen Symptomen
  • Manische Episode: Bei bipolarer Störung
  • Unruhe und Angst

Richtiges Ausschleichen

Die Dosisreduktion sollte schrittweise über mehrere Wochen erfolgen:

Beispiel-Schema (individuell anpassbar):

  • Von 20 mg auf 15 mg: 1-2 Wochen
  • Von 15 mg auf 10 mg: 1-2 Wochen
  • Von 10 mg auf 7,5 mg: 1-2 Wochen
  • Von 7,5 mg auf 5 mg: 1-2 Wochen
  • Von 5 mg auf 2,5 mg: 1-2 Wochen
  • Von 2,5 mg auf 0: 1-2 Wochen

Je länger die Behandlung dauerte, desto langsamer sollte ausgeschlichen werden.

Besondere Überlegungen

Gewicht nach Absetzen:

Viele Patienten hoffen, dass das Gewicht nach Absetzen von Zyprexa von allein zurückgeht. Oft ist dies jedoch nicht der Fall. Eine aktive Gewichtsreduktion durch Ernährungsumstellung und Sport bleibt auch nach Absetzen notwendig. Die Gewichtsabnahme kann nach Absetzen allerdings leichter fallen.

Blutzucker und Blutfette:

Diese können sich nach Absetzen verbessern, besonders wenn Gewicht abgenommen wird. Regelmäßige Kontrollen bleiben aber wichtig.

🚫 Niemals selbstständig absetzen!

Setzen Sie Zyprexa niemals ohne Rücksprache mit Ihrem Arzt ab, auch wenn Sie sich gut fühlen oder die Gewichtszunahme nicht akzeptieren können. Ein unkontrolliertes Absetzen kann zu einem schweren Rückfall führen.

Wenn die Nebenwirkungen (besonders Gewichtszunahme) zu belastend sind, besprechen Sie mit Ihrem Arzt einen geplanten Wechsel zu einem anderen Antipsychotikum mit geringerem metabolischen Risiko, z.B. Aripiprazol oder Lurasidon.

Nach dem Absetzen

Auch nach erfolgreichem Absetzen ist eine engmaschige Nachbetreuung wichtig. Achten Sie auf Frühwarnzeichen eines Rückfalls:

  • Schlafstörungen (häufig erstes Warnzeichen)
  • Zunehmende Anspannung oder Ängstlichkeit
  • Stimmungsschwankungen
  • Sozialer Rückzug
  • Konzentrationsschwierigkeiten
  • Misstrauen oder ungewöhnliche Gedanken

Informieren Sie bei solchen Anzeichen umgehend Ihren Arzt.

Zyprexa im Vergleich zu anderen Antipsychotika

Zyprexa hat im Vergleich zu anderen atypischen Antipsychotika spezifische Eigenschaften.

Vorteile von Zyprexa

  • Sehr hohe Wirksamkeit: Eines der wirksamsten Antipsychotika, besonders bei Schizophrenie und Manie
  • Breites Wirkspektrum: Wirksam gegen Positiv- und Negativsymptome
  • Geringes EPS-Risiko: Weniger Bewegungsstörungen als typische Neuroleptika
  • Geringe Prolaktin-Erhöhung: Weniger hormonelle Nebenwirkungen als Risperidon
  • Einmal tägliche Einnahme: Gute Praktikabilität
  • Mehrere Darreichungsformen: Tabletten, Schmelztabletten, Depot
  • Sedierend: Vorteilhaft bei Unruhe und Schlafstörungen
  • Lange Erfahrung: Seit über 25 Jahren im Einsatz

Nachteile von Zyprexa

  • Sehr hohes Risiko für Gewichtszunahme: Eines der höchsten unter allen Antipsychotika
  • Hohes Diabetes-Risiko: Deutlich erhöht im Vergleich zu vielen Alternativen
  • Fettstoffwechselstörungen: Erhöhte Cholesterin- und Triglycerid-Werte
  • Sedierung: Kann Alltagsfunktion beeinträchtigen
  • Anticholinerge Nebenwirkungen: Mundtrockenheit, Verstopfung
  • Langfristige Gesundheitsrisiken: Durch metabolisches Syndrom

Vergleich mit anderen atypischen Antipsychotika

Zyprexa vs. Seroquel (Quetiapin):

  • Sehr ähnliches Profil: Beide wirksam, beide hohes Gewichtszunahme-Risiko
  • Zyprexa: Oft als etwas wirksamer empfunden, einmal tägliche Gabe
  • Seroquel: Stärker sedierend, dosisabhängiges Wirkprofil

Zyprexa vs. Risperidon:

  • Beide sehr wirksam
  • Risperidon: Geringeres Gewichtszunahme-Risiko, aber mehr EPS und Prolaktin-Erhöhung
  • Zyprexa: Weniger Bewegungsstörungen, mehr metabolische Nebenwirkungen

Zyprexa vs. Aripiprazol:

  • Aripiprazol: Deutlich günstigeres Nebenwirkungsprofil (kaum Gewichtszunahme, kein Diabetes-Risiko)
  • Zyprexa: Oft als wirksamer empfunden, besser bei akuten Zuständen
  • Aripiprazol: Kann aktivierend wirken und Akathisie verursachen

Zyprexa vs. Lurasidon:

  • Lurasidon: Viel geringeres Gewichtszunahme-Risiko, besseres metabolisches Profil
  • Zyprexa: Stärker sedierend, oft als wirksamer empfunden

Zyprexa vs. Clozapin:

  • Clozapin: Wirksamstes Antipsychotikum bei therapieresistenter Schizophrenie
  • Beide: Sehr hohes metabolisches Risiko
  • Clozapin: Mehr Nebenwirkungen, Blutbildkontrollen erforderlich

Für wen ist Zyprexa besonders geeignet?

💡 Ideale Patienten für Zyprexa

Zyprexa kann besonders sinnvoll sein bei:

  • Schwerer Schizophrenie oder akuter Manie, wo maximale Wirksamkeit benötigt wird
  • Patienten mit ausgeprägter Unruhe oder Erregung
  • Therapieresistenz gegenüber anderen Antipsychotika
  • Patienten, die unter anderen Antipsychotika starke EPS entwickelt haben
  • Normalgewichtigen Patienten ohne Diabetes-Risiko

Weniger geeignet bei:

  • Übergewicht oder Adipositas
  • Diabetes mellitus oder Prädiabetes
  • Fettstoffwechselstörungen
  • Jungen Patienten (höheres Gewichtszunahme-Risiko)
  • Wenn Gewichtszunahme unbedingt vermieden werden muss
  • Patienten, die tagsüber sehr aktiv sein müssen (wegen Sedierung)

Häufig gestellte Fragen zu Zyprexa

Wie schnell wirkt Zyprexa?

Die sedierende Wirkung tritt relativ schnell ein, oft innerhalb weniger Stunden. Bei akuter Manie oder Psychose können erste Verbesserungen nach einigen Tagen sichtbar sein. Die volle antipsychotische Wirkung entwickelt sich jedoch erst nach mehreren Wochen kontinuierlicher Einnahme.

Nehme ich unter Zyprexa definitiv zu?

Die meisten Patienten nehmen unter Zyprexa zu, aber nicht alle. Das Ausmaß variiert individuell. Durch konsequente Ernährungsumstellung und regelmäßige Bewegung von Beginn an kann die Gewichtszunahme begrenzt werden. Bei etwa 30-50% der Patienten kommt es zu einer klinisch relevanten Gewichtszunahme (>7% des Ausgangsgewichts).

Kann ich unter Zyprexa Auto fahren?

Zyprexa kann die Reaktionsfähigkeit beeinträchtigen, besonders zu Beginn der Behandlung. Klären Sie mit Ihrem Arzt, ob Sie fahrtüchtig sind. Fahren Sie kein Auto, wenn Sie sich müde, schwindelig oder benommen fühlen.

Wann sollte ich Zyprexa einnehmen?

Zyprexa wird einmal täglich eingenommen, meist abends wegen der sedierenden Wirkung. Die Einnahme kann mit oder ohne Nahrung erfolgen.

Wie lange muss ich Zyprexa nehmen?

Die Behandlungsdauer ist individuell. Bei einer ersten psychotischen Episode wird oft mindestens 1-2 Jahre Behandlung empfohlen. Bei chronischer Schizophrenie oder rezidivierender bipolarer Störung kann eine Langzeittherapie notwendig sein.

Kann ich Zyprexa wegen der Gewichtszunahme absetzen?

Setzen Sie Zyprexa niemals selbstständig ab! Wenn die Gewichtszunahme zu belastend ist, besprechen Sie mit Ihrem Arzt einen geplanten Wechsel zu einem anderen Antipsychotikum mit geringerem metabolischen Risiko.

Nimmt man nach Absetzen wieder ab?

Das Gewicht geht nach Absetzen nicht automatisch zurück. Eine aktive Gewichtsreduktion durch Ernährungsumstellung und Sport bleibt notwendig. Die Gewichtsabnahme kann nach Absetzen jedoch leichter fallen als unter der Medikation.

Gibt es einen Unterschied zwischen Zyprexa und Zyprexa Velotab?

Der Wirkstoff ist identisch. Velotab sind Schmelztabletten, die auf der Zunge zergehen und ohne Wasser eingenommen werden können. Sie sind praktisch bei Schluckbeschwerden und sichern die Einnahme.

Verträgt sich Zyprexa mit Alkohol?

Nein! Alkohol sollte während der Behandlung mit Zyprexa vollständig vermieden werden. Die Kombination verstärkt die dämpfende Wirkung und kann gefährlich sein.

Beeinflusst Rauchen die Wirkung von Zyprexa?

Ja, Rauchen senkt den Olanzapin-Spiegel. Raucher benötigen oft höhere Dosen. Wenn Sie mit dem Rauchen aufhören, muss die Dosis reduziert werden. Informieren Sie Ihren Arzt über Änderungen Ihres Rauchverhaltens!