Was ist Diazepam?
Diazepam ist eines der bekanntesten Benzodiazepine weltweit und wird hauptsächlich unter dem Handelsnamen Valium vertrieben. Weitere Handelsnamen sind Faustan, Diazepam-ratiopharm und andere. Es gehört zu den langwirksamen Benzodiazepinen und unterscheidet sich dadurch deutlich von kurzwirksamen wie Alprazolam.
Diazepam hat ein sehr breites Anwendungsspektrum: von Angststörungen über Muskelkrämpfe und Schlafstörungen bis hin zu Epilepsie und Alkoholentzug. Die lange Halbwertszeit macht es auch zum bevorzugten Benzodiazepin beim Ausschleichen anderer Benzodiazepine.
💡 Langwirksames Benzodiazepin - Was bedeutet das?
Diazepam hat eine sehr lange Halbwertszeit von 20-100 Stunden (abhängig vom Alter), seine aktiven Abbauprodukte (Metaboliten) wirken noch länger:
- Nordiazepam: Halbwertszeit 50-100 Stunden
- Oxazepam: Halbwertszeit 5-15 Stunden
- Temazepam: Halbwertszeit 8-15 Stunden
Vorteile der langen Wirkdauer:
- Gleichmäßigerer Wirkstoffspiegel im Blut
- Weniger Rebound-Effekte zwischen den Dosen
- Besser zum schrittweisen Ausschleichen geeignet
- Seltenere Einnahme möglich
Nachteile:
- Kumulation (Anreicherung) bei regelmäßiger Einnahme
- Langanhaltende Müdigkeit möglich
- Besonders bei älteren Menschen sehr lange Wirkung
Wirkungsweise von Diazepam
Diazepam wirkt wie alle Benzodiazepine über eine Verstärkung der Wirkung von GABA (Gamma-Aminobuttersäure), dem wichtigsten hemmenden Neurotransmitter im Gehirn.
Wirkmechanismus
- GABA-A-Rezeptor-Modulation: Diazepam bindet an GABA-A-Rezeptoren und verstärkt die hemmende Wirkung von GABA
- Dämpfung des Nervensystems: Nervenzellen werden weniger erregbar
- Wirkung in verschiedenen Hirnarealen: Limbisches System, Großhirnrinde, Stammhirn, Rückenmark
Hauptwirkungen
- Anxiolytisch (angstlösend): Reduziert Angst und Anspannung
- Sedierend (beruhigend): Macht müde und entspannt
- Muskelrelaxierend: Entspannt die Muskulatur sehr effektiv
- Antikonvulsiv (krampflösend): Stoppt epileptische Anfälle
- Amnestisch: Kann Gedächtnislücken verursachen
- Hypnotisch: Schlaffördernd bei höheren Dosen
Anwendungsgebiete
Diazepam hat aufgrund seiner vielfältigen Wirkungen ein breites Anwendungsspektrum:
Psychiatrische und neurologische Indikationen
Angststörungen und Spannungszustände
- Angststörungen: Zur Kurzzeitbehandlung schwerer Angstzustände
- Panikattacken: Als Bedarfsmedikation
- Angst bei Depression: Als Zusatzmedikation
- Akute Belastungsreaktionen
- Behandlungsdauer: Maximal 2-4 Wochen, dann Umstellung auf andere Therapien
Epilepsie und Krampfanfälle
- Status epilepticus: Lebensbedrohlicher Dauerkrampf - Notfallmedikament der ersten Wahl
- Fieberkrämpfe bei Kindern: Als Rektalzäpfchen
- Gelegenheitskrämpfe: Bei verschiedenen Erkrankungen
- Nicht zur Dauertherapie von Epilepsie: Toleranzentwicklung!
Alkoholentzug
- Alkoholentzugssyndrom: Zur Behandlung von Entzugssymptomen
- Delirium tremens: Lebensgefährlicher Alkoholentzug
- Vorbeugung von Krampfanfällen im Entzug
- Stationäre Entgiftung: Unter ärztlicher Überwachung
Somatische (körperliche) Indikationen
Muskelkrämpfe und Spastik
- Muskelverspannungen: Bei schmerzhaften Zuständen
- Spastik: Bei neurologischen Erkrankungen (Multiple Sklerose, Rückenmarksverletzungen)
- Tetanus: Bei Muskelkrämpfen
- Nacken- und Rückenschmerzen: Mit starker Muskelverspannung
Weitere Anwendungen
- Prämedikation: Vor Operationen zur Beruhigung
- Endoskopie: Zur Sedierung bei Untersuchungen
- Schlafstörungen: Nur kurzfristig und wenn andere Mittel versagt haben
- Unruhezustände: Bei verschiedenen Erkrankungen
⚠️ Auch Diazepam nur zur Kurzzeitbehandlung!
Trotz längerer Wirkdauer als andere Benzodiazepine gilt auch für Diazepam:
- Behandlungsdauer: Bei Angst maximal 2-4 Wochen, in Ausnahmefällen bis 12 Wochen
- Keine Dauertherapie: Auch bei Diazepam Abhängigkeitsentwicklung möglich
- Ausnahmen: Epilepsie-Notfall, akuter Alkoholentzug (wenige Tage), palliative Situationen
Dosierung und Darreichungsformen
Verfügbare Darreichungsformen
| Darreichungsform | Stärken | Anwendung |
|---|---|---|
| Tabletten | 2 mg, 5 mg, 10 mg | Orale Standardtherapie |
| Tropfen | 10 mg/ml (1 ml = 25 Tropfen) | Flexible Dosierung, schnellere Wirkung |
| Injektionslösung | 10 mg/2ml | Notfallsituationen, intravenös oder intramuskulär |
| Rektaltuben | 5 mg, 10 mg | Fieberkrämpfe bei Kindern, Status epilepticus |
Dosierungsrichtlinien nach Indikation
Angststörungen und Spannungszustände
- Leichte bis mittelschwere Angst: 2-5 mg 2-3x täglich
- Schwere Angst: 5-10 mg 2-3x täglich
- Maximaldosis: 30 mg täglich (in Ausnahmefällen höher)
- Bedarfsmedikation: 2,5-10 mg bei akuter Angst
Muskelkrämpfe und Spastik
- Übliche Dosis: 2-10 mg 2-3x täglich
- Akute Muskelverspannung: 5-10 mg als Einzeldosis
- Chronische Spastik: Individuell angepasst, oft 5-20 mg täglich
Epilepsie - Status epilepticus
- Erwachsene (i.v.): 10-20 mg langsam injizieren, bei Bedarf wiederholen
- Rektal (Notfall): 10-20 mg
- Kinder (Fieberkrämpfe): 0,2-0,5 mg/kg Körpergewicht rektal
Alkoholentzug
- Akuter Entzug: 10-20 mg 3-4x täglich
- Schrittweise Reduktion: Über mehrere Tage
- Maximaldosis: Bis 60 mg täglich in schweren Fällen
- Nur stationär: Bei schwerem Entzug
Prämedikation vor Operationen
- Erwachsene: 5-10 mg oral 1-2 Stunden vor Eingriff
- Alternative: 10-20 mg i.m. oder i.v.
Spezielle Dosierungen
- Ältere Patienten: Beginn mit halber Dosis (2-2,5 mg), maximale Tagesdosis 15 mg
- Leberinsuffizienz: Deutliche Dosisreduktion, Oxazepam bevorzugen
- Niereninsuffizienz: Vorsichtige Dosierung, Lorazepam oder Oxazepam oft besser
Wirkungseintritt und Wirkdauer
- Wirkungseintritt oral: Nach 30-60 Minuten spürbar
- Tropfen: Etwas schneller (15-45 Minuten)
- Intravenös: Sofort bis wenige Minuten
- Rektal: Nach 5-15 Minuten
- Maximale Wirkung: Nach 1-1,5 Stunden (oral)
- Wirkdauer: 6-12 Stunden akute Wirkung, aber viel länger nachweisbar
- Halbwertszeit Diazepam: 20-100 Stunden (altersabhängig)
- Halbwertszeit Nordiazepam: 50-100 Stunden (Hauptmetabolit)
- Vollständiger Abbau: Kann mehrere Wochen dauern!
💡 Kumulation - Aufbau im Körper
Wegen der sehr langen Halbwertszeit reichert sich Diazepam bei regelmäßiger Einnahme im Körper an:
- Steady State (stabiler Spiegel) erst nach 1-2 Wochen
- Bei älteren Menschen noch längere Anreicherung
- Auch nach Absetzen noch tagelang wirksam
- Vorteile: Gleichmäßige Wirkung, kein Auf und Ab
- Nachteile: Langanhaltende Müdigkeit, verzögerte Ausscheidung
Abhängigkeit bei Diazepam
Auch Diazepam kann abhängig machen, wenn auch das Risiko etwas anders ist als bei kurzwirksamen Benzodiazepinen:
Abhängigkeitsentwicklung
⚠️ Auch langwirksame Benzodiazepine machen abhängig!
Die lange Wirkdauer schützt NICHT vor Abhängigkeit:
- Körperliche Abhängigkeit: Kann auch bei Diazepam nach 4-6 Wochen auftreten
- Psychische Abhängigkeit: Oft früher
- Vorteil: Weniger ausgeprägte Rebound-Effekte als bei kurzwirksamen Benzodiazepinen
- Nachteil: Schleichende Abhängigkeitsentwicklung, oft weniger bemerkt
- Toleranz: Auch bei Diazepam Gewöhnung möglich
Entzugssymptome
Bei Absetzen nach längerer Einnahme können auch bei Diazepam Entzugssymptome auftreten:
Leichte bis mittelschwere Symptome
- Rebound-Angst und Unruhe
- Schlafstörungen
- Zittern, Schwitzen
- Kopfschmerzen, Muskelschmerzen
- Konzentrationsstörungen
- Magen-Darm-Beschwerden
- Reizbarkeit
Schwere Symptome (selten, bei abruptem Absetzen)
- Krampfanfälle
- Delirium
- Psychotische Symptome
- Schwere Panikattacken
💡 Vorteil beim Ausschleichen
Diazepam hat einen großen Vorteil beim Entzug:
- Durch lange Halbwertszeit "schleicht es sich selbst aus"
- Sanfterer Entzug als bei kurzwirksamen Benzodiazepinen
- Wird oft zum Ausschleichen anderer Benzodiazepine verwendet
- Umstellung von Alprazolam oder Lorazepam auf Diazepam erleichtert Entzug
Ausschleichen von Diazepam
Das Absetzen sollte immer langsam und unter ärztlicher Aufsicht erfolgen:
Ausschleichplan
Bei kurzer Einnahme (unter 4 Wochen)
- Reduktion: Um 25% alle 3-7 Tage
- Zeitraum: 2-4 Wochen
Bei längerer Einnahme (über 4 Wochen)
- Reduktion: Um 10-25% alle 1-2 Wochen
- Zeitraum: 8-16 Wochen oder länger
- Bei sehr langer Einnahme: Noch langsamer, über Monate
- Feinabstufung: Tropfen ermöglichen präzise Reduktion
Beispiel-Ausschleichplan (von 10 mg täglich)
- Woche 1-2: 10 mg täglich
- Woche 3-4: 7,5 mg täglich
- Woche 5-6: 5 mg täglich
- Woche 7-8: 2,5 mg täglich
- Woche 9-10: 1,25 mg täglich
- Woche 11-12: 0,625 mg täglich (jeden 2. Tag 1,25 mg)
- Dann Absetzen
Umstellung von anderen Benzodiazepinen auf Diazepam
Oft werden kurzwirksame Benzodiazepine vor dem Ausschleichen auf Diazepam umgestellt:
| Benzodiazepin | Dosis | Entspricht Diazepam |
|---|---|---|
| Alprazolam | 0,5 mg | 10 mg Diazepam |
| Lorazepam | 1 mg | 10 mg Diazepam |
| Oxazepam | 15 mg | 10 mg Diazepam |
| Bromazepam | 3 mg | 10 mg Diazepam |
Nebenwirkungen
Sehr häufige und häufige Nebenwirkungen
- Müdigkeit, Schläfrigkeit: Besonders zu Beginn, bei älteren Menschen ausgeprägt
- Benommenheit, Schwindel
- Konzentrationsstörungen
- Muskelschwäche: Kann zu Stürzen führen
- Gangunsicherheit, Koordinationsstörungen
- Verlangsamte Reaktionszeit
- Kopfschmerzen
- Gedächtnisstörungen: Anterograde Amnesie
- Mundtrockenheit
- Magen-Darm-Beschwerden
Paradoxe Reaktionen
Besonders bei Kindern, älteren Menschen und bestimmten Persönlichkeiten:
- Erhöhte Erregung statt Beruhigung
- Aggressivität, Feindseligkeit
- Schlafstörungen statt Schlafförderung
- Angst statt Angstlösung
Bei älteren Patienten besonders zu beachten
🚨 Sturzgefahr bei älteren Menschen!
Diazepam ist bei älteren Patienten besonders problematisch:
- Sehr lange Halbwertszeit: Bis zu 100 Stunden bei Älteren
- Kumulation: Starke Anreicherung
- Sturzrisiko: Muskelschwäche, Schwindel, Gangunsicherheit
- Verwirrtheit: Kann Demenz vortäuschen
- Frakturen: Hüftfrakturen durch Stürze häufig
- Beers-Liste: Diazepam sollte bei über 65-Jährigen wenn möglich vermieden werden
Bei Älteren wenn nötig: Lorazepam oder Oxazepam bevorzugen (kurze Halbwertszeit, keine aktiven Metaboliten)
Seltene, aber schwerwiegende Nebenwirkungen
- Atemdepression: Besonders mit Alkohol oder Opioiden - lebensgefährlich!
- Schwere allergische Reaktionen
- Leberfunktionsstörungen (selten)
- Blutbildveränderungen (sehr selten)
- Suizidgedanken: Bei Depression möglich
Gegenanzeigen
Absolute Gegenanzeigen
- Bekannte Überempfindlichkeit gegen Diazepam oder andere Benzodiazepine
- Myasthenia gravis
- Schwere Ateminsuffizienz, Schlafapnoe-Syndrom
- Schwere Leberinsuffizienz
- Akute Vergiftungen mit Alkohol, Schlafmitteln, Schmerzmitteln, Antipsychotika
Relative Gegenanzeigen
- Abhängigkeitserkrankungen in der Vorgeschichte
- Depression mit Suizidalität
- Ältere Patienten (Sturzgefahr)
- Lebererkrankungen (Oxazepam bevorzugen)
- Organische Hirnerkrankungen
- Persönlichkeitsstörungen
Schwangerschaft und Stillzeit
🚨 Schwangerschaft
Diazepam sollte in der Schwangerschaft nicht eingenommen werden!
- Erstes Trimester: Erhöhtes Risiko für Fehlbildungen (Lippen-Kiefer-Gaumenspalte diskutiert)
- Späte Schwangerschaft: Floppy-Infant-Syndrom (schlaffe Muskulatur beim Neugeborenen)
- Kurz vor Geburt: Atemdepression, Unterkühlung, Entzugssymptome beim Neugeborenen
- Lange Halbwertszeit: Besonders problematisch - lange Wirkung beim Kind
Ausnahme: Status epilepticus oder andere lebensbedrohliche Situationen
🚨 Stillzeit
Diazepam geht in die Muttermilch über. Während der Behandlung darf nicht gestillt werden. Die lange Halbwertszeit führt zu Anreicherung beim Säugling mit Sedierung, Trinkschwäche und möglichen Entzugssymptomen.
Wechselwirkungen
Lebensgefährliche Kombinationen
🚨 Niemals kombinieren!
Alkohol:
- Massive Verstärkung der sedierenden Wirkung
- Atemdepression bis Atemstillstand
- Bewusstlosigkeit, Koma
- KEIN Alkohol während der Behandlung!
Opioide:
- Extrem gefährliche Kombination
- Viele Todesfälle
- Atemdepression, Tod
- Nur in Ausnahmefällen unter strengster Überwachung
Weitere Wechselwirkungen
- ZNS-dämpfende Substanzen: Verstärkte Sedierung
- Antidepressiva: Besonders sedierende wie Mirtazapin
- Antipsychotika: Verstärkte Wirkung
- CYP3A4- und CYP2C19-Hemmer: Erhöhen Diazepam-Spiegel
- Cimetidin, Omeprazol: Verlängern Wirkung
- Rifampicin, Carbamazepin: Vermindern Wirkung
Verkehrstüchtigkeit
🚨 Autofahren nicht erlaubt!
Unter Diazepam dürfen Sie nicht Auto fahren oder Maschinen bedienen!
- Stark verlangsamte Reaktionszeit
- Beeinträchtigte Konzentration
- Schläfrigkeit, Benommenheit
- Koordinationsstörungen
- Lange Nachwirkung wegen langer Halbwertszeit
- Auch am nächsten Tag noch beeinträchtigt!
Häufig gestellte Fragen (FAQ)
Was ist besser - Diazepam oder Alprazolam?
Das lässt sich nicht pauschal sagen - beide haben Vor- und Nachteile:
- Diazepam: Längere Wirkung, gleichmäßigerer Spiegel, besser zum Ausschleichen, bei Älteren problematisch
- Alprazolam: Schnellerer Wirkungseintritt bei Panik, aber höheres Abhängigkeitsrisiko, mehr Rebound-Effekte
- Fazit: Für Langzeitausschleichen ist Diazepam oft besser, aber beide nur kurzzeitig!
Wie lange bleibt Diazepam im Körper?
Sehr lange! Wegen der aktiven Metaboliten kann Diazepam noch Wochen nach der letzten Einnahme im Blut nachgewiesen werden. Die Wirkung hält zwar nicht so lange an, aber Spuren bleiben lange im Körper.
Kann ich Diazepam bei Bedarf einnehmen?
Ja, bei Bedarf ist oft besser als regelmäßig. Allerdings: Wegen der langen Wirkdauer ist Diazepam nicht ideal für reine Bedarfsmedikation. Bei akuter Panik wirkt Lorazepam schneller und zuverlässiger. Diazepam eignet sich eher für längeranhaltende Anspannung.
Warum wird Diazepam zum Ausschleichen anderer Benzodiazepine verwendet?
Die lange Halbwertszeit von Diazepam macht das Ausschleichen sanfter:
- Gleichmäßiger Wirkstoffspiegel ohne große Schwankungen
- Weniger Rebound-Angst zwischen den Dosen
- Feine Dosierungsschritte mit Tropfen möglich
- "Selbstausschleichender" Effekt durch lange Halbwertszeit
Kann ich Diazepam bei Schlafstörungen nehmen?
Nur wenn andere Maßnahmen versagt haben und nur kurzzeitig! Die lange Wirkdauer führt zu:
- Hangover-Effekt am nächsten Morgen
- Kumulation bei regelmäßiger Einnahme
- Abhängigkeitsentwicklung
- Bessere Alternativen: Schlafhygiene, Z-Substanzen (auch nur kurzzeitig), sedierende Antidepressiva
Hilft Diazepam bei Rückenschmerzen?
Ja, bei akuten Rückenschmerzen mit starker Muskelverspannung kann Diazepam kurzfristig helfen durch die muskelentspannende Wirkung. Aber:
- Nur bei akuten Schmerzen, nicht chronisch
- Maximal 1-2 Wochen
- Kombination mit Physiotherapie
- Keine Dauerlösung - Abhängigkeitsgefahr!
💡 Diazepam vs. andere Benzodiazepine
| Eigenschaft | Diazepam | Lorazepam | Alprazolam |
|---|---|---|---|
| Halbwertszeit | Lang (20-100h) | Mittel (10-20h) | Kurz (6-12h) |
| Wirkungseintritt | Mittel | Mittel | Schnell |
| Aktive Metaboliten | Ja (mehrere) | Nein | Ja |
| Zum Ausschleichen | Sehr gut | Möglich | Schwierig |
| Bei Älteren | Problematisch | Besser | Problematisch |
| Bei Lebererkrankung | Problematisch | Besser | Problematisch |
Zusammenfassung
Diazepam (Valium) ist ein langwirksames Benzodiazepin mit vielfältigen Anwendungsgebieten. Die lange Halbwertszeit unterscheidet es von kurzwirksamen Benzodiazepinen und macht es besonders geeignet zum Ausschleichen, aber auch anfällig für Kumulation, besonders bei älteren Menschen.
Wichtigste Punkte:
- Langwirksames Benzodiazepin mit 20-100 Stunden Halbwertszeit
- Vielfältige Anwendungen: Angst, Muskelkrämpfe, Epilepsie, Alkoholentzug
- Unterliegt dem Betäubungsmittelgesetz - Abhängigkeitspotenzial vorhanden
- Auch bei Diazepam nur Kurzzeitbehandlung (2-4 Wochen bei Angst)
- Kumulation bei regelmäßiger Einnahme - lange im Körper
- Gut zum Ausschleichen anderer Benzodiazepine geeignet
- Bei älteren Menschen besonders vorsichtig - Sturzgefahr!
- Niemals mit Alkohol oder Opioiden kombinieren - lebensgefährlich!
- Autofahren verboten
- Nicht in Schwangerschaft und Stillzeit
- Langsames Ausschleichen unter ärztlicher Aufsicht