Was ist Tavor?
Tavor ist der Handelsname für den Wirkstoff Lorazepam, ein Medikament aus der Gruppe der Benzodiazepine. Benzodiazepine wirken beruhigend, angstlösend, muskelentspannend und können bei höherer Dosierung auch schlaffördernd sein.
Tavor wird hauptsächlich zur kurzfristigen Behandlung von akuten Angststörungen, Panikattacken und Unruhezuständen eingesetzt. Aufgrund seiner schnellen Wirkung wird es besonders bei plötzlich auftretenden Angstzuständen geschätzt.
🔍 Gut zu wissen
Tavor gehört zu den am häufigsten verschriebenen Benzodiazepinen in Deutschland. Der Wirkstoff Lorazepam steht auf der Liste der unentbehrlichen Arzneimittel der Weltgesundheitsorganisation (WHO).
Wie wirkt Tavor?
Tavor verstärkt die Wirkung des körpereigenen Botenstoffs GABA (Gamma-Aminobuttersäure) im Gehirn. GABA ist der wichtigste hemmende Neurotransmitter im zentralen Nervensystem und wirkt beruhigend auf die Nervenzellen.
Die Wirkung im Detail
Wenn Sie Tavor einnehmen, passiert Folgendes in Ihrem Körper:
- GABA-Verstärkung: Lorazepam bindet an bestimmte Rezeptoren (GABA-A-Rezeptoren) im Gehirn und verstärkt die beruhigende Wirkung von GABA
- Dämpfung der Nervenaktivität: Die überaktiven Nervenzellen, die für Angst und Unruhe verantwortlich sind, werden beruhigt
- Schnelle Linderung: Sie fühlen sich entspannter, ruhiger und weniger ängstlich - oft schon nach 20-30 Minuten
- Muskelentspannung: Verspannungen lösen sich, Ihr Körper entspannt sich
Wirkungseintritt und -dauer
Ein großer Vorteil von Tavor ist der schnelle Wirkungseintritt:
- Wirkungsbeginn: 20-30 Minuten nach Einnahme
- Maximale Wirkung: Nach 1-2 Stunden
- Wirkdauer: Etwa 6-8 Stunden
- Halbwertszeit: 10-20 Stunden (mittellang wirksam)
Wofür wird Tavor eingesetzt?
Tavor wird ausschließlich zur kurzfristigen Behandlung folgender Beschwerden verschrieben:
Hauptanwendungsgebiete
- Akute Angststörungen: Plötzlich auftretende, starke Angst
- Panikattacken: Intensive Angstanfälle mit körperlichen Symptomen
- Unruhezustände: Starke innere Unruhe und Anspannung
- Angstzustände bei Depression: Wenn Angst als Begleitsymptom einer Depression auftritt
- Schlafstörungen: Wenn diese durch Angst verursacht werden (nur kurzfristig)
Weitere Anwendungsgebiete
- Prämedikation: Beruhigung vor Operationen oder medizinischen Eingriffen
- Akuter Alkoholentzug: Zur Vorbeugung von Entzugsanfällen
- Epilepsie: Als Notfallmedikament bei Status epilepticus (anhaltende Krampfanfälle)
⏱️ Nur Kurzzeittherapie!
Tavor ist ausschließlich für die Kurzzeitbehandlung zugelassen - in der Regel nicht länger als 2-4 Wochen. Eine längere Anwendung sollte nur in Ausnahmefällen und unter strenger ärztlicher Kontrolle erfolgen, da sonst das Risiko einer Abhängigkeit stark steigt.
Dosierung und Einnahme
Die Dosierung von Tavor wird individuell vom Arzt festgelegt und hängt von verschiedenen Faktoren ab, wie der Art und Schwere der Beschwerden, Ihrem Alter und Ihrer körperlichen Verfassung.
Verfügbare Stärken
Tavor ist in verschiedenen Dosierungen erhältlich:
- Tavor 0,5 mg
- Tavor 1,0 mg
- Tavor 2,5 mg
- Tavor Expidet (Schmelztabletten) 1,0 mg und 2,5 mg
Übliche Dosierung bei Erwachsenen
| Anwendungsgebiet | Typische Dosis | Maximaldosis pro Tag |
|---|---|---|
| Leichte Angst/Unruhe | 0,5 - 1 mg, 2-3x täglich | 7,5 mg |
| Mittelschwere Angst | 1 - 2 mg, 2-3x täglich | 7,5 mg |
| Schwere Angst | 2 - 2,5 mg, 2-3x täglich | 7,5 mg |
| Schlafstörungen | 1 - 2 mg vor dem Schlafengehen | 2 mg |
Besondere Dosierungshinweise
- Ältere Patienten: Beginnen meist mit einer niedrigeren Dosis (0,5 - 1 mg täglich)
- Leber- oder Nierenfunktionsstörungen: Reduzierte Dosierung erforderlich
- Erste Einnahme: Immer mit der niedrigsten wirksamen Dosis beginnen
Einnahmeempfehlungen
- Tabletten unzerkaut mit ausreichend Flüssigkeit schlucken
- Tavor Expidet (Schmelztabletten) zergehen auf der Zunge, kein Wasser nötig
- Kann unabhängig von Mahlzeiten eingenommen werden
- Bei Schlafstörungen: 30-60 Minuten vor dem Zubettgehen einnehmen
- Nach der Einnahme sollten Sie nicht mehr Auto fahren oder Maschinen bedienen
🚫 Niemals die Dosis eigenmächtig erhöhen!
Auch wenn Sie das Gefühl haben, dass Tavor nicht mehr ausreichend wirkt, dürfen Sie die Dosis niemals selbstständig erhöhen. Dies ist bereits ein Warnzeichen für eine beginnende Toleranzentwicklung. Sprechen Sie umgehend mit Ihrem Arzt!
Nebenwirkungen von Tavor
Wie alle Medikamente kann auch Tavor Nebenwirkungen haben. Die Häufigkeit und Intensität hängen von der Dosierung und individuellen Faktoren ab.
Sehr häufige Nebenwirkungen (mehr als 1 von 10 Personen)
- Müdigkeit und Schläfrigkeit: Besonders zu Beginn der Behandlung
- Benommenheit: Gefühl von Schwere und Trägheit
- Muskelschwäche: Reduzierte Muskelspannung
Häufige Nebenwirkungen (1 bis 10 von 100 Personen)
- Schwindel
- Kopfschmerzen
- Konzentrationsschwierigkeiten
- Verlangsamte Reaktionsfähigkeit
- Verwirrung (besonders bei älteren Menschen)
- Koordinationsstörungen
- Gedächtnisstörungen
Gelegentliche Nebenwirkungen
- Übelkeit und Magen-Darm-Beschwerden
- Sehstörungen (verschwommenes Sehen)
- Mundtrockenheit
- Appetitveränderungen
- Sexuelle Funktionsstörungen
- Hautreaktionen
Paradoxe Reaktionen
In seltenen Fällen, besonders bei Kindern und älteren Menschen, kann Tavor paradoxe (gegenteilige) Reaktionen auslösen:
- Verstärkte Unruhe und Erregung
- Aggressivität
- Schlafstörungen trotz Müdigkeit
- Albträume
- Halluzinationen
⚠️ Bei paradoxen Reaktionen
Wenn Sie paradoxe Reaktionen wie verstärkte Unruhe, Aggressivität oder Halluzinationen bemerken, kontaktieren Sie sofort Ihren Arzt. In solchen Fällen muss Tavor abgesetzt werden.
Psychische Nebenwirkungen
- Emotionale Verflachung: Gedämpfte Gefühle und Emotionen
- Depression: Verstärkung oder Auslösung depressiver Symptome
- Amnesie: Erinnerungslücken, besonders für Ereignisse nach der Einnahme
Langzeitfolgen bei Dauergebrauch
Bei längerer Anwendung (über Wochen und Monate) können auftreten:
- Toleranzentwicklung (nachlassende Wirkung)
- Physische und psychische Abhängigkeit
- Kognitive Beeinträchtigungen (Gedächtnis, Aufmerksamkeit)
- Erhöhtes Sturzrisiko (besonders bei älteren Menschen)
Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten
Tavor kann mit vielen anderen Medikamenten Wechselwirkungen haben. Informieren Sie Ihren Arzt über alle Medikamente, die Sie einnehmen.
Verstärkung der dämpfenden Wirkung
Besondere Vorsicht ist geboten bei gleichzeitiger Einnahme von:
- Andere Beruhigungsmittel: Diazepam, Alprazolam, Oxazepam
- Schlafmittel: Zopiclon, Zolpidem
- Schmerzmittel: Opioide wie Tramadol, Morphin, Oxycodon
- Antidepressiva: Besonders Mirtazapin, trizyklische Antidepressiva
- Antipsychotika: Seroquel, Zyprexa
- Antihistaminika: Ältere Allergiemittel mit dämpfender Wirkung
- Antiepileptika: Gabapentin, Pregabalin
Alkohol
Alkohol ist während der Tavor-Einnahme absolut tabu! Die Kombination kann zu:
- Gefährlicher Atemdämpfung
- Bewusstlosigkeit
- Stark erhöhtem Unfallrisiko
- Im schlimmsten Fall zum Tod führen
Weitere wichtige Wechselwirkungen
- Muskelrelaxantien: Verstärkte Muskelschwäche
- Protonenpumpenhemmer: Können die Wirkung von Lorazepam verstärken
- Bestimmte Schmerzmittel: Erhöhtes Risiko für Atemdepression
🚨 Kritische Kombination: Tavor + Opioide
Die Kombination von Benzodiazepinen wie Tavor mit Opioid-Schmerzmitteln ist besonders gefährlich und kann zu lebensbedrohlicher Atemdepression führen. Diese Kombination sollte nur in Ausnahmefällen und unter strenger ärztlicher Überwachung erfolgen.
Gegenanzeigen - Wann darf Tavor nicht eingenommen werden?
In folgenden Fällen darf Tavor nicht eingenommen werden:
Absolute Gegenanzeigen
- Überempfindlichkeit: Allergie gegen Lorazepam oder andere Benzodiazepine
- Myasthenia gravis: Schwere Muskelschwäche
- Akute Vergiftung: Mit Alkohol, Schlafmitteln oder Schmerzmitteln
- Schwere Ateminsuffizienz: Stark eingeschränkte Atemfunktion
- Schlafapnoe-Syndrom: Atemaussetzer im Schlaf
- Schwere Leberfunktionsstörungen: Leberzirrhose, Leberversagen
Relative Gegenanzeigen (besondere Vorsicht erforderlich)
- Vorherige Suchterkrankung (Alkohol, Drogen, Medikamente)
- Persönlichkeitsstörungen
- Depression mit Suizidgedanken
- Chronische Atemwegserkrankungen (COPD, Asthma)
- Eingeschränkte Nieren- oder Leberfunktion
- Ältere Patienten (erhöhtes Sturzrisiko)
Schwangerschaft und Stillzeit
Schwangerschaft: Tavor sollte während der Schwangerschaft möglichst nicht eingenommen werden, besonders nicht im ersten und letzten Schwangerschaftsdrittel. Bei der Einnahme kurz vor oder während der Geburt können beim Neugeborenen auftreten:
- Atemdepression
- Muskelschwäche ("Floppy-infant-Syndrom")
- Untertemperatur
- Entzugserscheinungen
Stillzeit: Lorazepam geht in die Muttermilch über. Stillen sollte während der Tavor-Einnahme vermieden werden.
Abhängigkeit von Tavor - Das größte Risiko
Das größte Problem bei Tavor ist sein hohes Abhängigkeitspotenzial. Dies ist der Hauptgrund, warum es nur kurzfristig eingesetzt werden darf.
Wie entsteht Abhängigkeit?
Die Abhängigkeit entwickelt sich in mehreren Phasen:
- Toleranzentwicklung: Nach einigen Wochen regelmäßiger Einnahme brauchen Sie höhere Dosen für die gleiche Wirkung
- Psychische Abhängigkeit: Sie haben das Gefühl, ohne Tavor nicht mehr zurechtzukommen
- Körperliche Abhängigkeit: Ihr Körper hat sich an das Medikament gewöhnt - beim Absetzen treten Entzugserscheinungen auf
Risikofaktoren für Abhängigkeit
Besonders gefährdet sind Menschen mit:
- Früherer Suchterkrankung (Alkohol, Drogen)
- Einnahme über mehr als 4 Wochen
- Höherer Dosierung
- Persönlichkeitsstörungen
- Chronischen Angststörungen
Anzeichen einer Abhängigkeit
Folgende Warnsignale können auf eine Abhängigkeit hindeuten:
- Starker Drang, Tavor einzunehmen
- Dosissteigerung ohne ärztliche Anweisung
- Heimliches Besorgen von zusätzlichen Rezepten bei verschiedenen Ärzten
- Angst vor dem Absetzen
- Vernachlässigung anderer Aktivitäten
- Weiterer Gebrauch trotz negativer Folgen
- Entzugssymptome beim Versuch, die Dosis zu reduzieren
⚠️ Niedrigdosis-Abhängigkeit
Sie können auch bei therapeutischen Dosen (ohne Dosissteigerung) abhängig werden! Diese sogenannte "Niedrigdosis-Abhängigkeit" wird oft übersehen, weil Betroffene nicht die Dosis erhöhen - aber trotzdem nicht mehr ohne das Medikament auskommen.
Tavor absetzen - So geht es sicher
Das Absetzen von Tavor muss immer schrittweise und unter ärztlicher Begleitung erfolgen. Ein abruptes Absetzen kann zu schweren, manchmal sogar lebensbedrohlichen Entzugserscheinungen führen.
Entzugserscheinungen bei abruptem Absetzen
Wenn Tavor plötzlich abgesetzt wird, können folgende Symptome auftreten:
Leichte bis mittelschwere Entzugssymptome
- Verstärkte Angst und Unruhe (oft stärker als vor Behandlungsbeginn)
- Schlafstörungen
- Zittern
- Schwitzen
- Kopfschmerzen
- Muskelschmerzen und -verspannungen
- Übelkeit
- Konzentrationsschwierigkeiten
Schwere Entzugssymptome (bei höherer Dosis oder längerer Einnahme)
- Verwirrtheit und Desorientierung
- Halluzinationen
- Wahnvorstellungen
- Krampfanfälle
- Delirium (lebensbedrohlich!)
Ausschleichen - Der sichere Weg
Ihr Arzt wird einen individuellen Absetzplan erstellen. Der Prozess dauert meist mehrere Wochen bis Monate:
- Langsame Dosisreduktion: Schrittweise Verringerung um etwa 10-25% alle 1-2 Wochen
- Regelmäßige ärztliche Kontrolle: Überwachung des Befindens und eventueller Entzugssymptome
- Gegebenenfalls Umstellung: Auf ein länger wirkendes Benzodiazepin wie Diazepam, das leichter auszuschleichen ist
- Begleitende Therapie: Psychotherapeutische Unterstützung hilft beim Absetzprozess
💡 Tipp beim Absetzen
Bereiten Sie sich mental auf den Absetzprozess vor. Es ist normal, dass in den ersten Wochen nach der Dosisreduktion vermehrt Angst und Unruhe auftreten können. Dies sind häufig Entzugssymptome, nicht zwangsläufig die Rückkehr der ursprünglichen Erkrankung. Mit der Zeit werden diese Symptome abklingen.
Unterstützung beim Absetzen
Folgende Maßnahmen können den Absetzprozess erleichtern:
- Psychotherapie: Kognitive Verhaltenstherapie hilft, Angst ohne Medikamente zu bewältigen
- Entspannungstechniken: Progressive Muskelentspannung, Atemübungen, Meditation
- Sport und Bewegung: Regelmäßige körperliche Aktivität reduziert Angst
- Soziale Unterstützung: Familie, Freunde oder Selbsthilfegruppen
- Strukturierter Tagesablauf: Feste Zeiten für Mahlzeiten, Schlaf und Aktivitäten
Alternativen zu Tavor
Bei längerfristiger Behandlung von Angststörungen gibt es bessere Alternativen zu Tavor, die nicht abhängig machen:
Antidepressiva bei Angststörungen
Als Langzeittherapie bei Angststörungen eignen sich besser:
- SSRI: Cipralex (Escitalopram), Sertralin, Paroxetin
- SNRI: Venlafaxin, Duloxetin
- Andere: Buspiron (nicht-abhängig machendes Angstlösemittel)
Diese Medikamente:
- Machen nicht abhängig
- Können langfristig eingenommen werden
- Wirken vorbeugend gegen Angstattacken
- Benötigen allerdings 2-4 Wochen bis zur vollen Wirkung
Nicht-medikamentöse Alternativen
- Kognitive Verhaltenstherapie (KVT): Gilt als Goldstandard bei Angststörungen
- Entspannungsverfahren: Progressive Muskelentspannung nach Jacobson, Autogenes Training
- Achtsamkeitsbasierte Therapien: MBSR (Mindfulness-Based Stress Reduction)
- Sport und Bewegung: Regelmäßige Ausdauersportarten
- Schlafhygiene: Bei Schlafstörungen oft sehr wirksam
Andere Beruhigungsmittel
Wenn kurzfristig ein Beruhigungsmittel nötig ist, gibt es auch andere Benzodiazepine:
- Oxazepam: Kürzer wirksam, geringere Akkumulation
- Bromazepam: Ähnliche Wirkung wie Tavor
- Z-Substanzen bei Schlafstörungen: Zopiclon, Zolpidem (aber auch abhängig machend!)
⚠️ Wichtig zu wissen
Alle Benzodiazepine haben ein Abhängigkeitspotenzial! Sie sind keine Dauerlösung. Die beste Langzeitstrategie bei Angststörungen ist eine Kombination aus Psychotherapie und - wenn nötig - einem nicht-abhängig machenden Antidepressivum.
Verkehrstüchtigkeit und Bedienen von Maschinen
Tavor beeinträchtigt Ihre Reaktionsfähigkeit, Konzentration und Koordination erheblich. Dies betrifft besonders:
- Autofahren: Absolut tabu während der Behandlung mit Tavor
- Bedienen von Maschinen: Gefährlich wegen verlangsamter Reaktionen
- Arbeiten in der Höhe: Erhöhte Sturzgefahr
- Arbeiten mit gefährlichen Werkzeugen: Verletzungsrisiko
Diese Einschränkungen gelten:
- Während der gesamten Behandlungsdauer
- Auch bei Niedrigdosierung
- Besonders in den ersten Behandlungstagen
- Noch einige Tage nach Beendigung der Behandlung
🚗 Autofahren unter Tavor ist strafbar!
Das Führen eines Kraftfahrzeugs unter Einfluss von Tavor gilt als Fahren unter Drogeneinfluss und kann strafrechtlich verfolgt werden - auch wenn Sie ein gültiges Rezept haben! Zudem kann Ihr Versicherungsschutz erlöschen.
Häufig gestellte Fragen zu Tavor
Wie schnell wirkt Tavor?
Tavor wirkt sehr schnell. Nach der Einnahme tritt die Wirkung bereits nach 20-30 Minuten ein. Die maximale Wirkung erreicht Tavor nach etwa 1-2 Stunden. Diese schnelle Wirkung macht Tavor besonders bei akuten Angst- oder Panikzuständen hilfreich.
Macht Tavor abhängig?
Ja, Tavor hat ein hohes Abhängigkeitspotenzial. Bei regelmäßiger Einnahme über mehr als 2-4 Wochen kann sich eine körperliche und psychische Abhängigkeit entwickeln. Deshalb sollte Tavor nur kurzfristig und unter ärztlicher Kontrolle eingenommen werden.
Wie lange darf man Tavor einnehmen?
Tavor sollte nur für kurze Zeit eingenommen werden - in der Regel nicht länger als 2-4 Wochen. Bei längerer Anwendung steigt das Risiko einer Abhängigkeit erheblich. Die genaue Behandlungsdauer legt Ihr Arzt individuell fest.
Kann man Tavor einfach absetzen?
Nein, Tavor sollte niemals abrupt abgesetzt werden. Ein plötzliches Absetzen kann zu schweren Entzugserscheinungen führen, einschließlich Krampfanfällen und Delirium. Das Absetzen muss immer schrittweise und unter ärztlicher Begleitung erfolgen (Ausschleichen).
Kann ich Tavor bei Bedarf einnehmen?
Ja, Tavor kann auch bei Bedarf eingenommen werden, zum Beispiel nur bei akuten Panikattacken. Dies ist sogar die sicherste Anwendungsform, da so das Abhängigkeitsrisiko minimiert wird. Allerdings sollten Sie die Einnahme trotzdem mit Ihrem Arzt besprechen und dokumentieren.
Was ist der Unterschied zwischen Tavor und Tavor Expidet?
Tavor Expidet ist eine spezielle Form von Tavor als Schmelztablette. Die Tablette zerfällt auf der Zunge und muss nicht geschluckt werden. Der Vorteil: Die Wirkung tritt etwas schneller ein und die Einnahme ist auch ohne Wasser möglich. Der Wirkstoff und die Wirkung sind identisch mit normalem Tavor.
Hilft Tavor gegen Depression?
Nein, Tavor ist kein Antidepressivum und wirkt nicht gegen die Ursachen einer Depression. Es kann lediglich begleitende Angstsymptome bei einer Depression kurzfristig lindern. Zur Behandlung von Depressionen sind Antidepressiva und Psychotherapie die richtigen Methoden.
Kann Tavor die Atmung beeinträchtigen?
Ja, besonders in höheren Dosen oder in Kombination mit anderen dämpfenden Substanzen (Alkohol, Opioide) kann Tavor die Atmung gefährlich verlangsamen (Atemdepression). Menschen mit Atemwegserkrankungen sollten Tavor nur unter besonderer Vorsicht und ärztlicher Überwachung einnehmen.
Wirkt Tavor bei jedem gleich?
Nein, die Wirkung kann individuell sehr unterschiedlich sein. Faktoren wie Körpergewicht, Leberfunktion, Alter und Begleiterkrankungen beeinflussen, wie stark und wie lange Tavor wirkt. Ältere Menschen reagieren oft empfindlicher und benötigen niedrigere Dosen.
Zusammenfassung
Tavor (Lorazepam) ist ein schnell wirkendes Beruhigungsmittel aus der Gruppe der Benzodiazepine. Es lindert effektiv Angst, Panik und Unruhe, hat aber ein hohes Abhängigkeitspotenzial.
✅ Die wichtigsten Punkte zu Tavor
- Schnelle Wirkung: Erste Effekte nach 20-30 Minuten
- Nur Kurzzeittherapie: Maximum 2-4 Wochen
- Hohes Abhängigkeitsrisiko: Bei längerer Einnahme
- Niemals abrupt absetzen: Gefahr schwerer Entzugserscheinungen
- Keine Kombination mit Alkohol: Lebensgefährlich!
- Fahrverbot: Keine Teilnahme am Straßenverkehr
- Regelmäßige ärztliche Kontrolle: Unbedingt erforderlich
Bei richtiger Anwendung kann Tavor in akuten Krisensituationen sehr hilfreich sein. Für eine langfristige Behandlung von Angststörungen sind jedoch Psychotherapie und nicht-abhängig machende Medikamente wie Antidepressiva die bessere Wahl.