Was ist Cipralex?
Cipralex ist ein modernes Antidepressivum mit dem Wirkstoff Escitalopram, das zur Gruppe der SSRI (Selektive Serotonin-Wiederaufnahmehemmer) gehört. Es wird hauptsächlich zur Behandlung von Depressionen und verschiedenen Angststörungen eingesetzt.
Der Wirkstoff Escitalopram ist die weiterentwickelte Version von Citalopram und gilt als besonders gut verträglich. Cipralex wurde vom dänischen Pharmaunternehmen Lundbeck entwickelt und ist in Deutschland seit 2002 zugelassen.
💡 Gut zu wissen
Cipralex ist der Markenname – das Medikament ist auch unter anderen Handelsnamen wie Lexapro (USA) oder als günstiges Escitalopram-Generikum erhältlich. Die Wirkung ist identisch, nur der Preis unterscheidet sich.
Wie wirkt Cipralex?
Cipralex erhöht die Verfügbarkeit des Botenstoffs Serotonin im Gehirn. Serotonin wird auch als "Glückshormon" bezeichnet und spielt eine zentrale Rolle bei der Regulierung von Stimmung, Angst und Schlaf.
Bei Menschen mit Depression oder Angststörungen ist der Serotoninspiegel häufig gestört. Cipralex blockiert die Wiederaufnahme von Serotonin in die Nervenzellen, sodass mehr Serotonin im synaptischen Spalt verfügbar bleibt. Dadurch verbessert sich die Signalübertragung zwischen den Nervenzellen.
Wofür wird Cipralex eingesetzt?
Cipralex ist für folgende Erkrankungen zugelassen:
- Depression (Major Depression): Behandlung depressiver Episoden und Rückfallprophylaxe
- Generalisierte Angststörung: Anhaltende, übermäßige Sorgen und Ängste
- Panikstörung: Wiederkehrende Panikattacken mit oder ohne Agoraphobie
- Soziale Phobie (soziale Angststörung): Extreme Angst vor sozialen Situationen
- Zwangsstörung (OCD): Off-Label, aber häufig eingesetzt
✅ Vorteile von Cipralex
Gute Verträglichkeit: Cipralex gilt als eines der am besten verträglichen SSRI mit weniger Nebenwirkungen als ältere Antidepressiva.
Breites Wirkspektrum: Wirksam bei Depression UND verschiedenen Angsterkrankungen.
Gut erforscht: Umfangreiche Studienlage belegt Wirksamkeit und Sicherheit.
Dosierung und Einnahme
Standarddosierung
| Indikation |
Startdosis |
Erhaltungsdosis |
Maximaldosis |
| Depression |
10 mg/Tag |
10-20 mg/Tag |
20 mg/Tag |
| Panikstörung |
5 mg (1. Woche) |
10 mg/Tag |
20 mg/Tag |
| Generalisierte Angststörung |
10 mg/Tag |
10 mg/Tag |
20 mg/Tag |
| Soziale Phobie |
10 mg/Tag |
10 mg/Tag |
20 mg/Tag |
Praktische Einnahme-Tipps
- Tageszeit: Cipralex kann morgens oder abends eingenommen werden – wählen Sie die Zeit, die für Sie am besten passt
- Mit oder ohne Essen: Die Einnahme kann unabhängig von Mahlzeiten erfolgen
- Regelmäßigkeit: Nehmen Sie Cipralex täglich zur gleichen Zeit ein für einen konstanten Wirkspiegel
- Vergessene Einnahme: Bei einer vergessenen Dosis nehmen Sie die nächste reguläre Dosis zur gewohnten Zeit – KEINE doppelte Dosis!
⚠️ Wichtig zur Dosierung
Niedrig beginnen: Bei Panikstörung wird oft mit nur 5 mg gestartet, da Patienten häufig sensibler auf Medikamente reagieren.
Ältere Patienten: Sollten meist mit 5 mg starten, Maximaldosis oft nur 10 mg.
Leber-/Nierenprobleme: Erfordern angepasste Dosierungen – besprechen Sie dies mit Ihrem Arzt.
Behandlungsdauer
Die Behandlungsdauer hängt von der Erkrankung und dem individuellen Verlauf ab:
- Erstmalige Depression: Mindestens 6 Monate nach vollständiger Besserung
- Wiederholte Depressionen: Oft 1-2 Jahre oder länger empfohlen
- Angststörungen: Häufig 6-12 Monate, teilweise auch längere Erhaltungstherapie
Ein vorzeitiges Absetzen erhöht das Rückfallrisiko erheblich. Besprechen Sie die optimale Behandlungsdauer mit Ihrem Arzt.
Nebenwirkungen von Cipralex
Wie alle Medikamente kann auch Cipralex Nebenwirkungen verursachen. Die meisten Nebenwirkungen treten zu Beginn der Behandlung auf und lassen nach einigen Wochen nach.
Häufige Nebenwirkungen (bei mehr als 10% der Patienten)
- Übelkeit: Häufigste Nebenwirkung, meist in den ersten 1-2 Wochen
- Kopfschmerzen: Oft vorübergehend
- Müdigkeit oder Schlafstörungen: Kann je nach Person unterschiedlich ausfallen
- Vermehrtes Schwitzen: Besonders nachts
- Sexuelle Funktionsstörungen: Verringerte Libido, Orgasmusprobleme (bei 20-40% der Patienten)
Gelegentliche Nebenwirkungen (1-10%)
- Schwindel, Zittern
- Gewichtsveränderungen (Zunahme oder Abnahme)
- Mundtrockenheit
- Durchfall oder Verstopfung
- Innere Unruhe oder Nervosität (besonders zu Beginn)
- Gähnen
Seltene, aber ernste Nebenwirkungen
🚨 Sofort zum Arzt bei:
- Serotonin-Syndrom: Unruhe, Verwirrtheit, schneller Herzschlag, Muskelzuckungen, Fieber
- Suizidgedanken: Besonders zu Beginn der Behandlung bei jungen Erwachsenen
- Allergische Reaktionen: Hautausschlag, Schwellungen, Atemnot
- Krampfanfälle
- Manie oder Hypomanie: Extreme Hochstimmung, vermindertes Schlafbedürfnis, übersteigerter Antrieb
Praktische Tipps gegen Nebenwirkungen
💡 So können Sie Nebenwirkungen lindern
Gegen Übelkeit: Cipralex zum Essen einnehmen, kleine Mahlzeiten über den Tag verteilen, Ingwertee trinken
Bei Schlafproblemen: Morgens einnehmen wenn Cipralex Sie wach macht, abends bei Müdigkeit
Sexuelle Probleme: Offen mit Partner und Arzt sprechen; manchmal hilft Dosisanpassung oder Einnahmepause am Wochenende (nur nach Rücksprache!)
Gewichtszunahme: Auf ausgewogene Ernährung achten, regelmäßig bewegen
Besonderheit: Anfängliche Verschlechterung
In den ersten 1-2 Wochen können sich Angst und Unruhe vorübergehend verstärken. Dies ist normal und kein Grund zur Sorge. Die Symptome lassen nach, während die positive Wirkung langsam einsetzt. Bei starker Belastung kann der Arzt vorübergehend ein Beruhigungsmittel verschreiben.
Wann wirkt Cipralex?
Eine der häufigsten Fragen von Patienten: "Wann merke ich endlich eine Besserung?" Die Antwort erfordert Geduld.
Typischer Wirkverlauf
| Zeitraum |
Was Sie erwarten können |
| Woche 1-2 |
Meist nur Nebenwirkungen spürbar, noch keine positive Wirkung. Mögliche anfängliche Verschlechterung von Angst/Unruhe. Verbesserung von Schlaf und Appetit möglich. |
| Woche 2-4 |
Erste zaghafte Verbesserungen: etwas mehr Energie, bessere Stimmung an einzelnen Tagen. Nebenwirkungen lassen langsam nach. |
| Woche 4-6 |
Deutliche Besserung: Stimmung hellt sich auf, Angst nimmt ab, mehr Antrieb. Die meisten Patienten bemerken jetzt die Wirkung. |
| Woche 6-12 |
Volle therapeutische Wirkung. Weitere Verbesserung von Symptomen. Nebenwirkungen meist deutlich reduziert oder verschwunden. |
💡 Wichtig zu wissen
Individuelle Unterschiede: Manche Patienten spüren bereits nach 10 Tagen eine Besserung, andere benötigen 6-8 Wochen. Beide Verläufe sind normal.
Nicht aufgeben: Geben Sie Cipralex mindestens 4-6 Wochen Zeit. Viele Patienten, die zunächst skeptisch waren, berichten später von guter Wirkung.
Dokumentation hilft: Führen Sie ein Stimmungstagebuch, um kleine Verbesserungen zu erkennen, die im Alltag untergehen können.
Was tun, wenn Cipralex nicht wirkt?
Wenn nach 6-8 Wochen bei ausreichender Dosierung (mindestens 10-20 mg) keine Besserung eintritt, gibt es mehrere Optionen:
- Dosiserhöhung: Erhöhung auf 20 mg (falls noch nicht erreicht)
- Wechsel des Antidepressivums: Zu einem anderen SSRI wie Sertralin oder einem SNRI wie Venlafaxin
- Kombination: Mit einem anderen Medikament wie Mirtazapin oder Bupropion
- Psychotherapie intensivieren: Medikamente wirken am besten in Kombination mit Therapie
Cipralex richtig absetzen
Das Absetzen von Cipralex sollte niemals abrupt erfolgen, sondern immer langsam und unter ärztlicher Aufsicht. Ein plötzliches Absetzen kann zu unangenehmen Absetzerscheinungen führen.
Was sind Absetzerscheinungen?
Bei etwa 20-50% der Patienten treten beim Absetzen von SSRI Entzugssymptome auf, medizinisch "Antidepressiva-Absetzsyndrom" genannt. Diese können sein:
- Schwindel, Gleichgewichtsstörungen
- Grippe-ähnliche Symptome (Müdigkeit, Muskelschmerzen)
- Kribbeln oder "elektrische Schläge" (Brain Zaps)
- Schlafstörungen, lebhafte Träume
- Reizbarkeit, Angst, Stimmungsschwankungen
- Übelkeit, Durchfall
⚠️ Wichtig beim Absetzen
Niemals abrupt absetzen! Auch wenn Sie sich gut fühlen oder Nebenwirkungen haben – besprechen Sie das Absetzen immer mit Ihrem Arzt.
Unterschied zu Rückfall: Absetzerscheinungen beginnen innerhalb von Tagen nach dem Absetzen und sind meist nach 1-2 Wochen vorbei. Ein Rückfall der Depression entwickelt sich langsamer über Wochen.
Empfohlener Ausschleichplan
Ein typischer Absetzplan könnte so aussehen (individuelle Anpassung notwendig!):
| Phase |
Dosierung |
Dauer |
| Ausgangsdosis |
20 mg/Tag |
- |
| Reduktion 1 |
15 mg/Tag |
2-4 Wochen |
| Reduktion 2 |
10 mg/Tag |
2-4 Wochen |
| Reduktion 3 |
5 mg/Tag |
2-4 Wochen |
| Optional |
5 mg jeden 2. Tag |
1-2 Wochen |
| Absetzen |
0 mg |
- |
💡 Tipps für erfolgreiches Absetzen
- Richtiger Zeitpunkt: Nicht in Stressphasen absetzen (Prüfungen, Jobwechsel, Umzug)
- Langsam vorgehen: Lieber zu langsam als zu schnell reduzieren
- Bei Problemen: Zur letzten verträglichen Dosis zurückkehren und später erneut versuchen
- Unterstützung suchen: Familie/Freunde informieren, therapeutische Begleitung nutzen
- Selbstfürsorge: Auf Schlaf, Bewegung und gesunde Ernährung achten
Wann sollte man nicht absetzen?
In folgenden Situationen ist ein Absetzen meist nicht ratsam:
- Bei mehreren vorangegangenen Depressionen (hohes Rückfallrisiko)
- Wenn die Symptome erst kürzlich abgeklungen sind (mindestens 6 Monate warten)
- In belastenden Lebensphasen
- Bei chronischen oder schweren Angststörungen
Wechselwirkungen und Gegenanzeigen
Wichtige Wechselwirkungen
⚠️ Gefährliche Kombinationen
MAO-Hemmer: Absolut kontraindiziert! Mindestens 14 Tage Abstand zwischen MAO-Hemmern und Cipralex einhalten (Gefahr des Serotonin-Syndroms).
Andere serotonerge Medikamente: Erhöhtes Risiko für Serotonin-Syndrom bei Kombination mit Triptanen (Migränemittel), Tramadol, Tryptophan oder anderen Antidepressiva.
Medikamente, die Vorsicht erfordern
- Blutverdünner (z.B. Marcumar): Erhöhtes Blutungsrisiko
- NSAID-Schmerzmittel (z.B. Ibuprofen): Können Blutungsrisiko erhöhen
- Bestimmte Antibiotika (z.B. Linezolid): Serotonerge Wirkung
- Johanniskraut: Kann Cipralex-Wirkung verstärken und Serotonin-Syndrom auslösen
- Alkohol: Verstärkt sedierende Wirkung und Nebenwirkungen
Gegenanzeigen
Cipralex sollte nicht eingenommen werden bei:
- Bekannter Überempfindlichkeit gegen Escitalopram oder Citalopram
- Gleichzeitiger Einnahme von MAO-Hemmern
- Angeborener QT-Verlängerung (Herzrhythmusstörung)
- Gleichzeitiger Einnahme von Medikamenten, die das QT-Intervall verlängern
Besondere Vorsicht geboten
- Epilepsie oder Krampfanfälle in der Vorgeschichte
- Manische Episoden in der Vorgeschichte
- Diabetes (kann Blutzuckerkontrolle beeinflussen)
- Erhöhtes Blutungsrisiko
- Niedriger Natriumspiegel (besonders bei älteren Patienten)
- Leber- oder Nierenerkrankungen
Cipralex in Schwangerschaft und Stillzeit
Schwangerschaft
Die Einnahme von Cipralex in der Schwangerschaft ist eine Nutzen-Risiko-Abwägung, die individuell mit dem Arzt besprochen werden muss.
💡 Was die Studien zeigen
1. und 2. Trimester: Bisher keine eindeutigen Hinweise auf erhöhtes Fehlbildungsrisiko. Die verfügbaren Daten sind beruhigend, aber nicht abschließend.
3. Trimester: Mögliche Anpassungsstörungen beim Neugeborenen (Zittern, Unruhe, Trinkschwäche) in den ersten Lebenstagen. Diese sind meist vorübergehend und klingen nach wenigen Tagen ab.
Unbehandelte Depression: Kann ebenfalls Risiken für Mutter und Kind bedeuten (Frühgeburt, niedriges Geburtsgewicht, postpartale Depression).
Empfehlungen für Schwangere
- Nicht eigenmächtig absetzen: Plötzliches Absetzen kann zu Rückfall führen
- Enge ärztliche Begleitung: Regelmäßige Kontrollen sind wichtig
- Niedrigste wirksame Dosis: Anstreben, aber Wirksamkeit muss gewährleistet sein
- Psychotherapie: Sollte zusätzlich oder alternativ in Betracht gezogen werden
Stillzeit
Cipralex geht in geringen Mengen in die Muttermilch über. Die bisherigen Beobachtungen zeigen meist keine Auffälligkeiten bei gestillten Kindern, aber die Datenlage ist begrenzt.
Empfehlung: Stillen ist unter Cipralex grundsätzlich möglich, besonders wenn das Medikament schon in der Schwangerschaft eingenommen wurde. Das Kind sollte beobachtet werden (Trinkmenge, Gewichtszunahme, Verhalten). Bei Auffälligkeiten sofort den Kinderarzt informieren.
⚠️ Wichtig für Frauen im gebärfähigen Alter
Falls Sie schwanger werden möchten oder eine Schwangerschaft nicht ausschließen können, informieren Sie umgehend Ihren Arzt. Setzen Sie Cipralex nicht selbstständig ab, sondern besprechen Sie das weitere Vorgehen.
Erfahrungen von Patienten
Die Erfahrungen mit Cipralex sind sehr individuell. Was für den einen gut funktioniert, kann beim anderen anders verlaufen. Hier ein realistischer Überblick:
Positive Erfahrungen
✅ Häufig berichtet
- "Nach 4 Wochen merkte ich eine deutliche Verbesserung meiner Stimmung"
- "Meine Ängste wurden merklich weniger, ich konnte wieder rausgehen"
- "Weniger Nebenwirkungen als bei meinem vorherigen Antidepressivum"
- "Die anfängliche Übelkeit war nach 2 Wochen weg, danach ging es bergauf"
- "Endlich kann ich wieder durchschlafen"
Gemischte Erfahrungen
- Sexuelle Funktionsstörungen werden häufig als belastend empfunden
- Gewichtszunahme bei manchen Patienten (meist 2-5 kg)
- Einige berichten von emotionaler Dämpfung ("fühle mich flacher")
- Das Absetzen kann herausfordernd sein
Negative Erfahrungen
- Bei manchen keine ausreichende Wirkung trotz ausreichender Dosis und Zeit
- Persistierende Nebenwirkungen, die nicht nachlassen
- Anfängliche Verschlechterung manchmal schwer auszuhalten
- Müdigkeit oder Antriebslosigkeit
💡 Perspektive bewahren
Online-Bias beachten: In Foren berichten überdurchschnittlich oft Patienten mit Problemen. Die vielen, bei denen Cipralex gut funktioniert, schreiben seltener über ihre Erfahrungen.
Individuelle Reaktion: Wie Sie auf Cipralex reagieren, lässt sich nur durch einen Versuch unter ärztlicher Begleitung herausfinden.
Geduld ist wichtig: Geben Sie dem Medikament und sich selbst Zeit. 4-6 Wochen sind ein Minimum.
Alternativen zu Cipralex
Falls Cipralex nicht vertragen wird oder nicht ausreichend wirkt, gibt es mehrere Alternativen:
Andere SSRI-Antidepressiva
- Sertralin: Oft als erste Wahl bei Depressionen und Angststörungen, gut erforscht
- Fluoxetin (Prozac): Lange Halbwertszeit, weniger Absetzprobleme
- Citalopram: Vorgänger von Cipralex, ähnliche Wirkung
- Paroxetin: Bei Angststörungen wirksam, aber mehr Absetzprobleme
SNRI-Antidepressiva
- Venlafaxin: Wirkt auf Serotonin und Noradrenalin, oft bei Therapieresistenz
- Duloxetin: Auch bei Schmerzen zugelassen
Andere Antidepressiva-Klassen
- Mirtazapin: Wirkt anders, oft bei Schlafproblemen, fördert Appetit
- Bupropion: Kein SSRI, wirkt auf Dopamin und Noradrenalin, weniger sexuelle Nebenwirkungen
- Trazodon: Besonders bei Schlafstörungen
- Agomelatin: Wirkt über Melatonin-Rezeptoren, anderes Nebenwirkungsprofil
Nicht-medikamentöse Behandlungen
Antidepressiva sollten idealerweise mit anderen Therapieformen kombiniert werden:
- Psychotherapie: Kognitive Verhaltenstherapie (KVT) ist bei Depression und Angststörungen sehr wirksam
- Sport und Bewegung: Nachweislich antidepressive Wirkung
- Lichttherapie: Besonders bei saisonaler Depression
- Schlafhygiene: Regelmäßiger Schlaf-Wach-Rhythmus
- Soziale Aktivierung: Kontakte pflegen, auch wenn es schwerfällt
Häufig gestellte Fragen (FAQ)
Macht Cipralex abhängig?
Nein. Cipralex macht nicht im klassischen Sinne abhängig. Es besteht kein Verlangen nach dem Medikament und keine Dosissteigerung ist nötig. Allerdings kann beim Absetzen ein Absetz-Syndrom auftreten, was aber keine Abhängigkeit ist. Diese Symptome sind vorübergehend und verschwinden nach dem Ausschleichen.
Kann ich Alkohol trinken während der Einnahme?
Grundsätzlich sollte Alkohol während der Behandlung mit Cipralex gemieden werden. Alkohol kann:
- Die Nebenwirkungen von Cipralex verstärken (Müdigkeit, Schwindel)
- Die Wirkung beeinträchtigen
- Depressive Symptome verschlimmern
Gelegentlicher, moderater Alkoholkonsum (1 Glas Wein/Bier) ist bei den meisten Patienten möglich, sollte aber mit dem Arzt besprochen werden.
Kann ich Auto fahren unter Cipralex?
Zu Beginn der Behandlung oder nach Dosisänderungen kann die Fahrtüchtigkeit beeinträchtigt sein (Müdigkeit, Schwindel). Testen Sie Ihre Reaktion zunächst in sicherer Umgebung. Nach der Eingewöhnungsphase können die meisten Patienten normal Auto fahren.
Nimmt man von Cipralex zu?
Eine Gewichtszunahme ist möglich, tritt aber weniger häufig auf als bei manchen anderen Antidepressiva wie Mirtazapin. Durchschnittlich nehmen Patienten 2-3 kg zu, meist durch gesteigerten Appetit und verbesserte Stimmung (die zu mehr Essen führt). Durch bewusste Ernährung und Bewegung lässt sich dies oft verhindern oder minimieren.
Hilft Cipralex bei Schlafstörungen?
Indirekt kann Cipralex bei Schlafstörungen helfen, wenn diese durch Depression oder Angst verursacht werden. Es ist aber kein Schlafmittel. Bei manchen Patienten verbessert sich der Schlaf, bei anderen kann Cipralex zunächst den Schlaf stören. In diesem Fall kann eine abendliche Einnahme auf morgens verlegt werden.
Was passiert bei einer Überdosierung?
Überdosierungen mit Cipralex allein sind selten lebensbedrohlich, können aber zu ernsthaften Symptomen führen: Übelkeit, Erbrechen, Krampfanfälle, Herzrhythmusstörungen, Bewusstseinsstörungen, Serotonin-Syndrom. Bei Verdacht auf Überdosierung sofort den Notarzt rufen (112)!
Kann ich Cipralex einfach gegen ein Generikum tauschen?
Ja, das ist problemlos möglich. Escitalopram-Generika enthalten denselben Wirkstoff in gleicher Dosierung und wirken identisch zu Cipralex. Generika sind deutlich günstiger und werden von Krankenkassen bevorzugt. Ihr Arzt kann auf dem Rezept "Aut-idem" (Austausch erlaubt) ankreuzen.
Zusammenfassung
📋 Cipralex im Überblick
Wirkstoff: Escitalopram, ein SSRI-Antidepressivum
Hauptanwendungen: Depression, Angststörungen (generalisierte Angststörung, Panikstörung, soziale Phobie)
Dosierung: Meist 10-20 mg täglich, zu Beginn manchmal 5 mg
Wirkungseintritt: 2-4 Wochen bis erste Besserung, 4-6 Wochen bis volle Wirkung
Häufige Nebenwirkungen: Übelkeit, Kopfschmerzen, sexuelle Funktionsstörungen, Müdigkeit
Vorteile: Gute Verträglichkeit, breites Wirkspektrum, gut erforscht
Besonderheiten: Langsam absetzen, nicht mit MAO-Hemmern kombinieren, Geduld bei Wirkungseintritt
Wichtigste Botschaften
- Geduld haben: Cipralex braucht Zeit zum Wirken – geben Sie dem Medikament mindestens 4-6 Wochen
- Durchhalten: Anfängliche Nebenwirkungen lassen meist nach, während die positive Wirkung erst kommt
- Niemals alleine absetzen: Immer in Absprache mit dem Arzt langsam ausschleichen
- Kombinationsbehandlung: Am wirksamsten ist Cipralex in Kombination mit Psychotherapie
- Offene Kommunikation: Sprechen Sie Probleme und Nebenwirkungen mit Ihrem Arzt an