Was ist Insidon (Opipramol)?
Insidon ist der Handelsname für den Wirkstoff Opipramol. Es handelt sich um ein anxiolytisches (angstlösendes) Medikament, das strukturell zu den trizyklischen Verbindungen gehört, aber hauptsächlich als Anxiolytikum und nicht als Antidepressivum wirkt.
Opipramol nimmt eine Sonderstellung ein: Obwohl es chemisch den trizyklischen Antidepressiva ähnelt, wirkt es kaum antidepressiv. Stattdessen hat es eine ausgeprägte angstlösende und beruhigende Wirkung. Der große Vorteil gegenüber Benzodiazepinen: Opipramol macht nicht abhängig und kann daher auch längerfristig eingesetzt werden.
In Deutschland wird Opipramol seit den 1960er Jahren eingesetzt und ist ein etabliertes Medikament bei Angststörungen, besonders wenn eine längerfristige Behandlung nötig ist und Benzodiazepine wegen ihres Suchtpotenzials nicht in Frage kommen.
✅ Große Vorteile von Insidon
- Kein Abhängigkeitsrisiko: Im Gegensatz zu Benzodiazepinen macht Opipramol nicht abhängig
- Langfristig einsetzbar: Kann auch über Monate oder Jahre genommen werden
- Relativ schneller Wirkungseintritt: Oft schon nach einigen Tagen bis 2 Wochen
- Gut verträglich: Weniger Nebenwirkungen als viele andere Antidepressiva
- Keine anticholinergen Effekte: Weniger Mundtrockenheit, Verstopfung als bei klassischen Trizyklika
Anwendungsgebiete
Insidon ist in Deutschland für folgende Erkrankungen zugelassen:
Generalisierte Angststörung (GAD) – Hauptindikation
Die generalisierte Angststörung ist die Hauptindikation für Opipramol. Kennzeichen sind:
- Anhaltende, übermäßige Sorgen über viele Lebensbereiche
- Ständige innere Anspannung und Unruhe
- Körperliche Symptome wie Muskelverspannungen, Zittern, Schwitzen
- Konzentrationsstörungen
- Schlafstörungen
- Reizbarkeit
Opipramol hilft, diese Angst und Anspannung zu reduzieren, ohne abhängig zu machen wie Benzodiazepine.
Somatoforme Störungen
Bei somatoformen Störungen stehen körperliche Beschwerden im Vordergrund, für die keine ausreichende organische Ursache gefunden wird:
- Somatisierungsstörung: Vielfältige körperliche Beschwerden ohne Befund
- Somatoforme autonome Funktionsstörung: Herzbeschwerden, Atembeschwerden, Magen-Darm-Probleme ohne organische Ursache
- Anhaltende somatoforme Schmerzstörung: Chronische Schmerzen ohne ausreichende körperliche Erklärung
Opipramol kann helfen, die zugrunde liegende Angst zu reduzieren und damit auch die körperlichen Symptome zu lindern.
Anpassungsstörungen
Bei Anpassungsstörungen nach belastenden Lebensereignissen (Verlust, Trennung, Arbeitslosigkeit) kann Opipramol übergangsweise helfen, mit der Situation besser umzugehen.
Weitere Anwendungen
Opipramol wird manchmal auch eingesetzt bei:
- Schlafstörungen: Besonders wenn sie mit Angst zusammenhängen
- Leichte Depressionen mit Angst: Wenn die Angst im Vordergrund steht
- Vegetative Dystonie: Funktionelle Beschwerden des vegetativen Nervensystems
💡 Wann Insidon statt Benzodiazepine?
Opipramol ist besonders geeignet, wenn:
- Eine längerfristige anxiolytische Behandlung nötig ist (über 4 Wochen)
- Abhängigkeit vermieden werden soll
- Benzodiazepine kontraindiziert sind (z.B. Suchtanamnese)
- Eine Dauertherapie bei chronischen Angststörungen erforderlich ist
Wann Benzodiazepine besser sind: Bei akuten Angst- oder Panikzuständen, da sie sofort wirken. Opipramol braucht einige Tage bis zur Wirkung.
Wirkungsweise
Der genaue Wirkmechanismus von Opipramol ist nicht vollständig geklärt. Es unterscheidet sich deutlich von anderen trizyklischen Antidepressiva:
Was Opipramol NICHT tut
Im Gegensatz zu klassischen trizyklischen Antidepressiva wie Clomipramin oder Amitriptylin:
- Hemmt NICHT die Wiederaufnahme von Serotonin oder Noradrenalin
- Hat KEINE starke anticholinerge Wirkung
- Hat KEINE ausgeprägte sedierende Wirkung über Histamin-Rezeptoren
Was Opipramol tut
Die anxiolytische Wirkung von Opipramol beruht wahrscheinlich auf:
- Sigma-Rezeptor-Aktivierung: Opipramol bindet an Sigma-Rezeptoren, die mit Angstverarbeitung zusammenhängen
- Leichte Histamin-H1-Blockade: Kann zu leichter Beruhigung beitragen
- Serotonin-Rezeptor-Modulation: Möglicherweise indirekte Effekte auf das Serotonin-System
- Dämpfung vegetativer Übererregbarkeit: Reduziert körperliche Angstsymptome
Die Sigma-Rezeptoren spielen eine wichtige Rolle bei der Regulation von Stress und Angst. Durch die Aktivierung dieser Rezeptoren kann Opipramol angstlösend wirken, ohne dabei abhängig zu machen oder stark zu sedieren.
Unterschied zu Benzodiazepinen
Benzodiazepine wirken über GABA-Rezeptoren und haben eine sofortige anxiolytische Wirkung, machen aber schnell abhängig. Opipramol wirkt über einen anderen Mechanismus, benötigt länger bis zur Wirkung, macht aber nicht abhängig.
Dosierung und Einnahme
Standarddosierung
| Indikation | Anfangsdosis | Steigerung | Zieldosis | Maximaldosis |
|---|---|---|---|---|
| Angststörung (leicht) | 50-100 mg/Tag | Nach Bedarf | 100-150 mg/Tag | 300 mg/Tag |
| Angststörung (mittel-schwer) | 100 mg/Tag | Um 50 mg alle 3-7 Tage | 200-300 mg/Tag | 300 mg/Tag |
| Somatoforme Störungen | 50-100 mg/Tag | Nach Bedarf | 150-200 mg/Tag | 300 mg/Tag |
| Schlafstörungen | 50 mg abends | Nach Bedarf | 50-100 mg abends | 100 mg abends |
Einnahmeempfehlungen
- Verteilung: Die Tagesdosis wird meist auf 2-3 Einzeldosen verteilt (z.B. morgens, mittags, abends)
- Bei Schlafstörungen: Die Hauptdosis abends einnehmen
- Mit oder ohne Essen: Kann unabhängig von Mahlzeiten eingenommen werden
- Regelmäßigkeit: Möglichst zu festen Zeiten einnehmen
- Tabletten: Ganz mit Flüssigkeit schlucken, nicht zerkauen
Typische Dosierungsschema
Beispiel für 150 mg Tagesdosis:
- Morgens: 50 mg
- Mittags: 50 mg
- Abends: 50 mg
Beispiel für 200 mg Tagesdosis:
- Morgens: 50 mg
- Mittags: 50 mg
- Abends: 100 mg
💡 Einschleichende Dosierung
Im Gegensatz zu trizyklischen Antidepressiva wie Clomipramin kann Opipramol meist ohne langsames Einschleichen begonnen werden. Viele Patienten starten direkt mit 100-150 mg täglich. Bei empfindlichen Patienten kann man aber auch mit 50 mg beginnen.
Besondere Patientengruppen
Ältere Patienten (über 65 Jahre): Mit niedrigeren Dosen beginnen (50 mg), langsamer steigern. Ältere Menschen sind empfindlicher für Nebenwirkungen.
Leber- und Nierenerkrankungen: Bei eingeschränkter Leberfunktion Dosis reduzieren. Bei Nierenerkrankungen ist keine Dosisanpassung erforderlich.
Kinder und Jugendliche: Nicht empfohlen, da keine ausreichenden Daten vorliegen.
Wirkungseintritt
Relativ schneller Wirkungseintritt
Ein Vorteil von Opipramol ist der im Vergleich zu Antidepressiva schnellere Wirkungseintritt:
- Erste Tage: Leichte beruhigende Wirkung kann schon spürbar sein
- Erste Woche: Beginnende Angstreduktion bei vielen Patienten
- 1-2 Wochen: Deutliche anxiolytische Wirkung
- 2-4 Wochen: Volle Wirkung erreicht
Im Vergleich: SSRI brauchen 2-4 Wochen bis zum Wirkungseintritt, Benzodiazepine wirken sofort, machen aber abhängig. Opipramol liegt dazwischen: schneller als SSRI, langsamer als Benzodiazepine, aber ohne Abhängigkeitsrisiko.
✅ Was können Sie erwarten?
Bei erfolgreicher Behandlung mit Opipramol:
- Reduzierte Ängstlichkeit und Sorgen
- Weniger innere Anspannung und Unruhe
- Besserer Schlaf
- Verminderung körperlicher Angstsymptome (Herzrasen, Schwitzen, Zittern)
- Verbesserte Konzentration
- Mehr Gelassenheit im Alltag
Was tun, wenn es nicht wirkt?
Wenn nach 2-3 Wochen keine ausreichende Besserung eintritt:
- Dosissteigerung auf 200-300 mg möglich
- Wenn nach 4-6 Wochen keine Wirkung: Wechsel auf ein anderes Medikament erwägen
- Kombination mit Psychotherapie (besonders Verhaltenstherapie) kann Wirkung verbessern
- Bei schweren Angststörungen: Kombination mit SSRI möglich
Nebenwirkungen
Opipramol ist im Allgemeinen gut verträglich und hat deutlich weniger Nebenwirkungen als klassische trizyklische Antidepressiva.
Häufige Nebenwirkungen (1-10%)
- Müdigkeit und Schläfrigkeit: Die häufigste Nebenwirkung, vor allem zu Beginn
- Mundtrockenheit: Weniger ausgeprägt als bei klassischen Trizyklika
- Benommenheit: Schwindelgefühl, besonders morgens
- Schwitzen: Vermehrtes Schwitzen möglich
- Kopfschmerzen: Meist vorübergehend
- Gewichtszunahme: Kann vorkommen, aber weniger häufig als bei klassischen Trizyklika
Gelegentliche Nebenwirkungen (0,1-1%)
- Übelkeit
- Verstopfung (deutlich seltener als bei klassischen Trizyklika)
- Blutdruckabfall beim Aufstehen
- Herzrasen (Tachykardie)
- Zittern (Tremor)
- Konzentrationsstörungen
- Sehstörungen (verschwommenes Sehen)
Seltene Nebenwirkungen
- Allergische Hautreaktionen
- Leberwerterhöhungen
- Blutbildveränderungen
- Harnverhalt (sehr selten)
✅ Vorteil: Weniger Nebenwirkungen
Im Vergleich zu klassischen Trizyklika hat Opipramol deutlich weniger Nebenwirkungen:
- Keine starken anticholinergen Effekte (weniger Mundtrockenheit, Verstopfung)
- Keine sexuellen Funktionsstörungen (im Gegensatz zu SSRI)
- Geringeres Risiko für Herzrhythmusstörungen
- Weniger Gewichtszunahme
- Kein Abhängigkeitsrisiko
Umgang mit Nebenwirkungen
Müdigkeit und Benommenheit:
- Hauptdosis abends einnehmen
- Morgens niedrigere Dosis
- Vorsicht beim Autofahren zu Beginn
- Bessert sich meist nach 1-2 Wochen
Mundtrockenheit:
- Viel Wasser trinken
- Zuckerfreie Kaugummis oder Bonbons
- In der Regel weniger ausgeprägt als bei anderen Trizyklika
Schwindel beim Aufstehen:
- Langsam aufstehen
- Erst hinsetzen, dann aufstehen
- Ausreichend trinken
Wechselwirkungen
Opipramol hat im Vergleich zu anderen trizyklischen Antidepressiva weniger Wechselwirkungen, dennoch gibt es einige wichtige Punkte zu beachten.
Wichtige Wechselwirkungen
MAO-Hemmer: Wie bei allen trizyklischen Verbindungen sollte die Kombination mit MAO-Hemmern vermieden werden. Nach Absetzen eines MAO-Hemmers sollten mindestens 14 Tage vergehen.
Andere zentral dämpfende Medikamente: Die sedierende Wirkung kann verstärkt werden bei Kombination mit:
- Benzodiazepinen (Verstärkung der Sedierung)
- Opioiden (Schmerzmittel)
- Antihistaminika (Allergiemittel)
- Anderen sedierenden Antidepressiva
Blutdrucksenkende Medikamente: Opipramol kann die blutdrucksenkende Wirkung verstärken.
Anticholinerge Medikamente: Obwohl Opipramol selbst kaum anticholinerg wirkt, sollte die Kombination mit stark anticholinergen Substanzen vorsichtig erfolgen.
Alkohol
Alkohol sollte während der Behandlung mit Opipramol vermieden oder nur in geringen Mengen konsumiert werden:
- Verstärkt die sedierende Wirkung
- Kann Schwindel und Benommenheit verstärken
- Verschlechtert Angst- und Depressionssymptome
Vorteil: Weniger Wechselwirkungen als klassische Trizyklika
Im Gegensatz zu Clomipramin oder Amitriptylin hat Opipramol deutlich weniger klinisch relevante Wechselwirkungen, da es nicht über CYP2D6 verstoffwechselt wird und weniger Rezeptoren blockiert.
Gegenanzeigen
Opipramol darf NICHT eingenommen werden bei:
- Bekannter Überempfindlichkeit gegen Opipramol oder einen der Hilfsstoffe
- Akutem Alkohol-, Schlafmittel- oder Schmerzmittelmissbrauch
- Delir oder Verwirrtheitszuständen
- Engwinkelglaukom (grüner Star mit verengtem Kammerwinkel)
- Prostatavergrößerung mit Restharnbildung
Vorsicht ist geboten bei:
- Epilepsie (kann Krampfschwelle senken)
- Herzerkrankungen
- Lebererkrankungen (Dosis reduzieren)
- Älteren Patienten (erhöhtes Sturzrisiko durch Schwindel)
- Myasthenia gravis (Muskelschwäche)
Schwangerschaft und Stillzeit
Schwangerschaft
Die Datenlage zur Anwendung von Opipramol in der Schwangerschaft ist begrenzt:
- Opipramol sollte in der Schwangerschaft nur nach strenger Nutzen-Risiko-Abwägung eingesetzt werden
- Es liegen keine ausreichenden Daten zur Sicherheit vor
- Wenn möglich, sollte auf besser erprobte Alternativen ausgewichen werden
- Wenn eine Behandlung notwendig ist, kann erwogen werden, auf SSRI umzustellen
Stillzeit
Es ist nicht bekannt, ob Opipramol in die Muttermilch übergeht. Vorsichtshalber sollte während der Behandlung mit Opipramol nicht gestillt werden oder das Medikament abgesetzt werden.
Absetzerscheinungen und Ausschleichen
Großer Vorteil: Kaum Absetzprobleme
Ein wichtiger Vorteil von Opipramol ist, dass beim Absetzen in der Regel keine oder nur geringe Absetzerscheinungen auftreten. Dies unterscheidet Opipramol sowohl von Benzodiazepinen (starke Entzugssymptome) als auch von SSRI (Absetzsyndrom).
✅ Einfaches Absetzen möglich
Opipramol kann meist problemlos abgesetzt werden:
- Keine körperlichen Entzugserscheinungen
- Kein Reboundeffekt (Wiederauftreten von Angst in verstärkter Form)
- Keine Absetzerscheinungen wie bei SSRI (Schwindel, elektrisierende Empfindungen)
- Ausschleichen dennoch empfohlen, um Rückfall zu vermeiden
Empfohlenes Ausschleichen
Obwohl Absetzerscheinungen selten sind, sollte Opipramol langsam ausgeschlichen werden, um einen Rückfall zu vermeiden:
- Reduktion: Dosis um 50 mg alle 1-2 Wochen reduzieren
- Bei 150 mg: Auf 100 mg → 50 mg → 0 mg reduzieren
- Dauer: Das gesamte Ausschleichen dauert 3-6 Wochen
- Bei Beschwerden: Reduktion verlangsamen
Wann kann Opipramol abgesetzt werden?
- Akute Angstepisode: Nach 3-6 Monaten Beschwerdefreiheit
- Generalisierte Angststörung: Nach 6-12 Monaten stabiler Besserung
- Chronische Angststörungen: Oft Langzeittherapie sinnvoll, da keine Abhängigkeit entsteht
Besondere Hinweise
Fahrtüchtigkeit und Bedienen von Maschinen
Opipramol kann besonders zu Beginn der Behandlung Müdigkeit und Benommenheit verursachen. Seien Sie vorsichtig beim Autofahren und Bedienen von Maschinen, bis Sie wissen, wie Sie auf das Medikament reagieren. Bei den meisten Patienten ist nach der Eingewöhnungsphase (1-2 Wochen) das Autofahren möglich.
Ältere Patienten
Bei älteren Menschen ist besondere Vorsicht geboten:
- Erhöhtes Sturzrisiko durch Schwindel und Benommenheit
- Mit niedrigeren Dosen beginnen (50 mg)
- Langsamer steigern
- Regelmäßige ärztliche Kontrollen
Langzeitanwendung
Im Gegensatz zu Benzodiazepinen kann Opipramol auch längerfristig eingenommen werden:
- Keine Toleranzentwicklung (Wirkung lässt nicht nach)
- Kein Abhängigkeitsrisiko
- Keine Dosissteigerung nötig
- Regelmäßige ärztliche Kontrollen dennoch empfohlen
Vergleich mit anderen Medikamenten
Opipramol vs. Benzodiazepine
| Eigenschaft | Opipramol (Insidon) | Benzodiazepine |
|---|---|---|
| Wirkungseintritt | Einige Tage - 2 Wochen | Sofort (Minuten) |
| Abhängigkeitsrisiko | Keins | Hoch (nach 2-4 Wochen) |
| Langzeitanwendung | Möglich | Problematisch |
| Absetzerscheinungen | Minimal | Stark |
| Sedierung | Mild bis moderat | Stark |
| Sturzrisiko bei Älteren | Moderat | Hoch |
Fazit: Opipramol ist besser für Langzeitbehandlung, Benzodiazepine besser für akute Situationen.
Opipramol vs. SSRI bei Angststörungen
- Wirkungseintritt: Opipramol schneller (1-2 Wochen) als SSRI (2-4 Wochen)
- Abhängigkeit: Beide machen nicht abhängig
- Sexuelle Nebenwirkungen: Opipramol keine, SSRI häufig
- Absetzerscheinungen: Opipramol weniger als SSRI
- Antidepressive Wirkung: SSRI wirken besser bei gleichzeitiger Depression
Opipramol vs. andere trizyklische Antidepressiva
Opipramol nimmt eine Sonderstellung ein:
- Wirkung: Hauptsächlich anxiolytisch, kaum antidepressiv (anders als Amitriptylin oder Clomipramin)
- Nebenwirkungen: Deutlich besser verträglich, weniger anticholinerg
- Sicherheit: Sicherer bei Überdosierung
- Herzwirkung: Weniger problematisch für das Herz
Häufig gestellte Fragen (FAQ)
Macht Insidon abhängig?
Nein! Dies ist der große Vorteil von Opipramol gegenüber Benzodiazepinen. Opipramol macht weder körperlich noch psychisch abhängig und kann daher auch über längere Zeit eingenommen werden, ohne dass eine Abhängigkeit entsteht oder die Wirkung nachlässt.
Wie schnell wirkt Insidon?
Die anxiolytische Wirkung tritt meist nach einigen Tagen bis 1-2 Wochen ein. Dies ist schneller als bei klassischen Antidepressiva (2-4 Wochen), aber langsamer als bei Benzodiazepinen (sofort). Die volle Wirkung entwickelt sich nach 2-4 Wochen.
Kann ich mit Insidon Auto fahren?
Zu Beginn der Behandlung kann Opipramol Müdigkeit und Benommenheit verursachen. Fahren Sie kein Auto, bis Sie wissen, wie Sie reagieren. Nach der Eingewöhnungsphase (1-2 Wochen) ist bei den meisten Patienten das Autofahren möglich, da die Sedierung nachlässt.
Was ist der Unterschied zwischen Insidon und Opipramol?
Es gibt keinen Unterschied. Insidon ist der Handelsname (Markenname), Opipramol ist der Wirkstoffname. Es gibt auch Generika mit dem Namen "Opipramol", die den gleichen Wirkstoff enthalten und meist günstiger sind.
Kann ich Insidon bei Panikattacken nehmen?
Opipramol ist nicht das Mittel der Wahl für akute Panikattacken, da es nicht sofort wirkt. Für akute Panikattacken sind Benzodiazepine effektiver. Opipramol kann aber vorbeugend bei Panikstörungen helfen und die Häufigkeit von Attacken reduzieren. Oft wird es mit SSRI kombiniert.
Nehme ich von Insidon zu?
Gewichtszunahme ist möglich, aber deutlich seltener und weniger ausgeprägt als bei klassischen trizyklischen Antidepressiva oder Mirtazapin. Die meisten Patienten nehmen kein oder nur wenig Gewicht zu.
Wie lange darf ich Insidon einnehmen?
Da Opipramol nicht abhängig macht, kann es theoretisch unbegrenzt lange eingenommen werden. Bei chronischen Angststörungen ist eine Langzeittherapie über Monate oder Jahre möglich und oft sinnvoll. Regelmäßige ärztliche Kontrollen werden empfohlen.
Ist Insidon ein Schlafmittel?
Nein, Opipramol ist kein Schlafmittel, obwohl es eine leicht sedierende Wirkung hat und bei Schlafstörungen helfen kann, besonders wenn diese durch Angst verursacht werden. Es ist in erster Linie ein Anxiolytikum (angstlösendes Medikament).
Kann ich Insidon mit SSRI kombinieren?
Ja, die Kombination von Opipramol mit SSRI ist möglich und wird manchmal bei schweren Angststörungen oder bei Depression mit Angst eingesetzt. Die Kombination sollte aber immer unter ärztlicher Aufsicht erfolgen.
Warum verschreibt mein Arzt nicht lieber ein stärkeres Medikament?
Opipramol ist oft die beste Wahl bei Angststörungen, weil es nicht abhängig macht wie Benzodiazepine. "Stärker" bedeutet nicht automatisch "besser". Die Sicherheit und fehlende Abhängigkeit machen Opipramol zu einem sehr guten Medikament für die Langzeitbehandlung.
Zusammenfassung
✅ Die wichtigsten Punkte zu Insidon (Opipramol)
- Opipramol (Handelsname Insidon) ist ein anxiolytisches Medikament zur Behandlung von Angststörungen
- Großer Vorteil: Macht nicht abhängig – im Gegensatz zu Benzodiazepinen
- Kann langfristig über Monate oder Jahre eingenommen werden
- Relativ schneller Wirkungseintritt (1-2 Wochen)
- Gut verträglich mit wenigen Nebenwirkungen
- Hauptindikationen: Generalisierte Angststörung, somatoforme Störungen
- Typische Dosierung: 100-300 mg täglich, verteilt auf 2-3 Dosen
- Kaum Absetzerscheinungen
- Keine sexuellen Funktionsstörungen
- Kann bei Bedarf mit SSRI kombiniert werden
💡 Für wen ist Insidon besonders geeignet?
Besonders geeignet für:
- Patienten mit generalisierten Angststörungen, die eine Langzeitbehandlung benötigen
- Somatoforme Störungen (körperliche Beschwerden durch Angst)
- Patienten mit Suchtanamnese (Benzodiazepine wären kontraindiziert)
- Wenn Abhängigkeit vermieden werden soll
- Ältere Patienten (besser verträglich als Benzodiazepine)
Weniger geeignet für:
- Akute Panikattacken (Benzodiazepine wirken sofort)
- Schwere Depressionen (SSRI wirken besser antidepressiv)
- Wenn sofortige Wirkung benötigt wird
Quellen und weiterführende Informationen
Dieser Artikel basiert auf Fachinformationen, wissenschaftlichen Studien und klinischen Leitlinien. Für weitere Informationen konsultieren Sie bitte:
- Fachinformation Insidon (Neuraxpharm)
- S3-Leitlinie zur Behandlung von Angststörungen
- Pharmazeutische Zeitung - Anxiolytika
- Deutsche Gesellschaft für Psychiatrie und Psychotherapie
- Rote Liste - Opipramol
Stand der Informationen: Januar 2025