Was ist Concerta?
Concerta ist ein Stimulans zur Behandlung von ADHS (Aufmerksamkeitsdefizit-Hyperaktivitätsstörung). Der Wirkstoff ist Methylphenidat in retardierter Form, was eine langsame und gleichmäßige Freisetzung über den Tag ermöglicht.
Concerta gehört zu den am häufigsten verschriebenen ADHS-Medikamenten und ist chemisch mit Ritalin verwandt, hat aber durch die Retardierung eine deutlich längere Wirkdauer. Während Ritalin mehrmals täglich eingenommen werden muss, reicht bei Concerta eine einmalige morgendliche Einnahme.
Das Medikament unterliegt dem Betäubungsmittelgesetz und darf nur auf einem speziellen Betäubungsmittelrezept verschrieben werden. Dies liegt am Missbrauchspotenzial von Methylphenidat.
💊 Wichtige Eckdaten
Wirkstoff: Methylphenidat (retardiert)
Wirkstoffgruppe: Stimulans (zentral wirksames Sympathomimetikum)
Hauptanwendung: ADHS bei Kindern ab 6 Jahren, Jugendlichen und Erwachsenen
Wirkungseintritt: Nach ca. 1 Stunde
Wirkdauer: 10-12 Stunden
Einnahme: Einmal täglich morgens
Verschreibungspflicht: Ja (Betäubungsmittelrezept)
Unterschied zu Ritalin und Medikinet
Alle drei Medikamente enthalten Methylphenidat, unterscheiden sich aber in der Freisetzungsform:
| Präparat | Freisetzung | Wirkdauer | Einnahme |
|---|---|---|---|
| Ritalin | Sofortig (IR) | 3-4 Stunden | 2-3x täglich |
| Medikinet retard | 50% sofort, 50% verzögert | 6-8 Stunden | 1-2x täglich |
| Concerta | 22% sofort, 78% verzögert über 10-12h | 10-12 Stunden | 1x täglich |
OROS-Technologie
Concerta nutzt ein spezielles OROS-System (Osmotic-controlled Release Oral delivery System):
- Die Tablette besteht aus mehreren Schichten
- 22% des Wirkstoffs werden sofort aus der äußeren Schicht freigesetzt
- Die restlichen 78% werden über etwa 10 Stunden kontinuierlich abgegeben
- Ein osmotischer Druck drückt den Wirkstoff durch eine kleine Öffnung in der Tablette
Wichtig: Die leere Tablettenhülle wird mit dem Stuhl ausgeschieden. Dies ist normal und bedeutet nicht, dass das Medikament nicht gewirkt hat.
Wie wirkt Concerta?
Methylphenidat ist ein zentral wirksames Sympathomimetikum und wird paradoxerweise als Stimulans bezeichnet, obwohl es bei Menschen mit ADHS beruhigend und fokussierend wirkt.
Wirkmechanismus im Gehirn
Concerta erhöht die Verfügbarkeit der Botenstoffe Dopamin und Noradrenalin im Gehirn:
- Blockierung der Wiederaufnahme: Methylphenidat hemmt die Dopamin- und Noradrenalin-Transporter
- Erhöhte Konzentration: Die Botenstoffe bleiben länger im synaptischen Spalt aktiv
- Verstärkung der Signalübertragung: Verbesserte Kommunikation zwischen Nervenzellen
Wirkung bei ADHS
Bei Menschen mit ADHS führt Concerta zu:
- Verbesserte Aufmerksamkeit und Konzentration
- Reduktion von Impulsivität
- Verminderung der Hyperaktivität
- Bessere Selbstkontrolle
- Erhöhte Daueraufmerksamkeit
- Verbesserte Organisations- und Planungsfähigkeit
Pharmakokinetik
Das OROS-System sorgt für ein spezielles Freisetzungsprofil:
| Eigenschaft | Wert |
|---|---|
| Wirkungseintritt | Nach 1 Stunde |
| Erste Spitzenkonzentration | Nach 1-2 Stunden |
| Zweite Spitzenkonzentration | Nach 6-8 Stunden |
| Wirkdauer | 10-12 Stunden |
| Halbwertszeit | 3-4 Stunden |
| Elimination | Über Nieren (90%) |
⏰ Gleichmäßige Wirkung über den Tag
Der große Vorteil von Concerta ist die einmalige morgendliche Einnahme mit Wirkung über den ganzen Schul- oder Arbeitstag. Das vermeidet:
- Mehrfache tägliche Einnahme
- Einnahme in Schule oder am Arbeitsplatz
- Auf- und Ab-Schwankungen im Wirkspiegel
- Probleme durch vergessene Einnahmen
Anwendungsgebiete
Concerta ist zugelassen für die Behandlung von ADHS im Rahmen eines therapeutischen Gesamtkonzepts.
ADHS (Aufmerksamkeitsdefizit-Hyperaktivitätsstörung)
Concerta wird eingesetzt bei:
- Kindern ab 6 Jahren mit gesicherter ADHS-Diagnose
- Jugendlichen
- Erwachsenen mit fortbestehender ADHS
Typische ADHS-Symptome:
- Anhaltende Unaufmerksamkeit und leichte Ablenkbarkeit
- Impulsives Verhalten
- Motorische Überaktivität (bei hyperaktivem Typ)
- Schwierigkeiten, Aufgaben zu Ende zu führen
- Organisations- und Planungsprobleme
- Vergesslichkeit im Alltag
Behandlung als Teil eines Gesamtkonzepts
Wichtig: Concerta allein ist keine ausreichende Behandlung. Die medikamentöse Therapie sollte eingebettet sein in:
- Psychoedukation: Aufklärung über ADHS
- Verhaltenstherapie: Erlernen von Bewältigungsstrategien
- Elterntraining: Bei Kindern und Jugendlichen
- Schulische Unterstützung: Anpassungen im Unterricht
- Coaching: Bei Erwachsenen
- Strukturierung des Alltags: Routinen, Zeitmanagement
⚠️ Diagnose erforderlich
Concerta darf nur eingesetzt werden, wenn eine gesicherte ADHS-Diagnose vorliegt. Die Diagnosestellung sollte durch einen Facharzt (Psychiater, Kinder- und Jugendpsychiater, Neurologe) erfolgen nach ICD-10 oder DSM-5 Kriterien.
Eine umfassende Diagnostik umfasst: Anamnese, Verhaltensbeobachtung, psychologische Tests, Fremdanamnese (Eltern, Lehrer) und Ausschluss anderer Erkrankungen.
Dosierung und Einnahme
Die Dosierung von Concerta muss individuell angepasst werden und sollte mit der niedrigsten wirksamen Dosis begonnen werden.
Verfügbare Stärken
Concerta ist in folgenden Dosierungen erhältlich:
- 18 mg (gelb)
- 27 mg (grau)
- 36 mg (weiß)
- 54 mg (rot)
Dosierung bei Kindern und Jugendlichen (6-17 Jahre)
Ersteinstellung (wenn vorher kein Methylphenidat):
- Startdosis: 18 mg einmal täglich morgens
- Dosissteigerung: Wöchentlich um 18 mg erhöhen, falls erforderlich
- Übliche Dosis: 18-54 mg pro Tag
- Maximaldosis: 54 mg pro Tag (bei Jugendlichen in Ausnahmefällen bis 72 mg)
Umstellung von sofortigem Methylphenidat (z.B. Ritalin):
Die Gesamttagesdosis kann als Orientierung dienen. Beispiel: 3 x 10 mg Ritalin = 30 mg/Tag → Concerta 36 mg/Tag
Dosierung bei Erwachsenen
- Startdosis: 18 oder 36 mg einmal täglich morgens
- Übliche Dosis: 36-72 mg pro Tag
- Maximaldosis: 108 mg pro Tag (nur unter engmaschiger Kontrolle)
Einnahmehinweise
- Zeitpunkt: Morgens, möglichst zur gleichen Uhrzeit
- Mit oder ohne Essen: Kann mit oder ohne Nahrung eingenommen werden
- Im Ganzen schlucken: Tabletten NICHT zerteilen, zerkauen oder zerdrücken
- Mit Flüssigkeit: Mit ausreichend Wasser schlucken
- Nicht abends: Spätestens bis mittags einnehmen, sonst Schlafprobleme
🚫 Niemals zerteilen oder zerkauen!
Concerta-Tabletten dürfen NIEMALS geteilt, zerkaut oder zermörsert werden! Dies würde:
- Das Retardsystem zerstören
- Zu einer gefährlich hohen Sofort-Dosis führen
- Die Langzeitwirkung aufheben
- Schwere Nebenwirkungen verursachen
Bei Schluckproblemen muss auf andere Darreichungsformen ausgewichen werden.
Dosisanpassung und Kontrolle
Die Dosisfindung sollte schrittweise erfolgen:
- Mit niedriger Dosis beginnen
- Wirkung und Nebenwirkungen beobachten (Tagebuch führen!)
- Wöchentlich oder alle 2 Wochen anpassen
- Optimale Dosis = beste Wirkung bei akzeptablen Nebenwirkungen
Medikamentenpausen ("Drug Holidays")
In Absprache mit dem Arzt können Pausen eingelegt werden:
- Wochenenden: Bei einigen Patienten möglich
- Schulferien: Beurteilung, ob Medikation noch erforderlich ist
- Vorteile: Überprüfung der Notwendigkeit, Erholung bei Appetitminderung
- Nachteile: Symptome kehren zurück, nicht für alle Patienten geeignet
Nebenwirkungen
Wie alle Stimulanzien kann auch Concerta verschiedene Nebenwirkungen verursachen, besonders zu Behandlungsbeginn.
Sehr häufige und häufige Nebenwirkungen
Appetit und Gewicht:
- Appetitlosigkeit: Sehr häufig, besonders mittags
- Gewichtsverlust: Besonders bei Kindern problematisch
- Übelkeit: Vor allem zu Beginn
- Magenschmerzen
Schlaf:
- Einschlafstörungen: Sehr häufig
- Schlaflosigkeit (Insomnie)
- Durchschlafstörungen
Nervensystem:
- Kopfschmerzen: Sehr häufig
- Nervosität und Unruhe
- Schwindel
Herz-Kreislauf:
- Herzrasen (Tachykardie)
- Herzklopfen (Palpitationen)
- Blutdruckanstieg
Psyche:
- Reizbarkeit
- Stimmungsschwankungen
- Emotionale Labilität
Gelegentliche Nebenwirkungen
- Aggression oder Feindseligkeit
- Tics (motorisch oder vokal)
- Verschwommenes Sehen
- Trockener Mund
- Schwitzen
- Hautausschlag
- Gelenkschmerzen
Seltene, aber schwerwiegende Nebenwirkungen
- Psychotische Symptome: Halluzinationen, Wahnvorstellungen
- Manische Episoden: Übertriebene Euphorie, Größenwahn
- Suizidgedanken
- Krampfanfälle: Besonders bei Personen mit Epilepsie in der Vorgeschichte
- Herz-Kreislauf-Ereignisse: Bei vorbestehenden Herzproblemen
- Plötzlicher Herztod: Sehr selten, meist bei unerkannten Herzfehlern
- Schlaganfall: Sehr selten
- Priapismus: Schmerzhafte Dauererektion (sehr selten)
⚠️ Wichtige Warnzeichen
Kontaktieren Sie sofort einen Arzt, wenn auftreten:
- Brustschmerzen oder Herzrasen
- Halluzinationen oder Wahnvorstellungen
- Suizidgedanken
- Krampfanfälle
- Schmerzhafte Dauererektion (länger als 4 Stunden)
- Zeichen eines Schlaganfalls (Lähmungen, Sprachstörungen)
- Allergische Reaktionen
Besondere Risiken und Vorsichtsmaßnahmen
Kardiovaskuläre Risiken
Concerta erhöht Puls und Blutdruck. Vor Behandlungsbeginn ist eine kardiovaskuläre Untersuchung erforderlich:
- Ausführliche Anamnese (persönlich und familiär)
- Körperliche Untersuchung
- EKG bei Risikofaktoren oder Auffälligkeiten
- Bei Verdacht auf Herzfehler: Echokardiographie
Regelmäßige Kontrollen während der Behandlung:
- Puls und Blutdruck bei jeder Dosisanpassung
- Dann mindestens alle 6 Monate
- Bei Auffälligkeiten: weitere kardiologische Abklärung
🚨 Kontraindikationen Herz-Kreislauf
Concerta darf NICHT eingenommen werden bei:
- Schweren Herzerkrankungen
- Kardiomyopathie
- Schwerer Hypertonie
- Herzrhythmusstörungen
- Koronarer Herzkrankheit
- Durchblutungsstörungen des Gehirns
Wachstum und Entwicklung bei Kindern
Concerta kann das Wachstum und die Gewichtszunahme bei Kindern beeinträchtigen:
- Regelmäßige Messungen: Größe und Gewicht alle 3-6 Monate
- Wachstumskurven dokumentieren
- Bei Wachstumsstörungen: Behandlungspause erwägen
- Maßnahmen: Kalorienreiche Mahlzeiten am Abend, wenn Appetit zurückkehrt
Psychiatrische Symptome
Concerta kann psychiatrische Symptome auslösen oder verschlechtern:
- Psychotische Symptome: Halluzinationen, Wahnvorstellungen (1-2% der Patienten)
- Manische Symptome: Übersteigerung, Größenwahn
- Aggression: Feindseligk eit
- Suizidalität: Bei Jugendlichen mit Depression
Bei Auftreten dieser Symptome sollte das Medikament abgesetzt werden.
Tics und Tourette-Syndrom
Methylphenidat kann Tics auslösen oder verschlimmern. Bei Patienten mit Tics oder Tourette-Syndrom nur mit besonderer Vorsicht anwenden.
Besonderheiten bei Kindern
Behandlungsbeginn
Bei Kindern sollte die ADHS-Behandlung umfassend sein:
- Gründliche Diagnostik durch Facharzt
- Psychoedukation für Kind und Eltern
- Verhaltenstherapie zuerst versuchen
- Medikation nur wenn nicht-medikamentöse Maßnahmen nicht ausreichen
- Kombination von Medikation und Verhaltenstherapie oft am wirksamsten
Überwachung
Bei Kindern sind besonders wichtig:
- Regelmäßige Arztbesuche (mindestens alle 3 Monate)
- Wachstum und Gewicht dokumentieren
- Blutdruck und Puls kontrollieren
- Schulische Leistung beobachten
- Sozialverhalten erfragen
- Nebenwirkungen systematisch erheben
Umgang mit Appetitlosigkeit
Praktische Tipps bei Appetitproblemen:
- Frühstück vor Medikamenteneinnahme: Ausgiebig frühstücken
- Abends essen: Wenn Wirkung nachlässt, hat Kind wieder Appetit
- Kalorienreich: Energiedichte Lebensmittel anbieten
- Kleine Portionen: Mehrere kleine Mahlzeiten statt große
- Lieblingsessen: Was das Kind gerne mag
- Smoothies und Shakes: Kalorien trinken
Schulische Unterstützung
Neben der Medikation können helfen:
- Sitzplatz vorne in der Klasse
- Strukturierte Arbeitsanweisungen
- Regelmäßige Pausen
- Nachteilsausgleich bei Prüfungen
- Enge Kommunikation zwischen Eltern, Lehrern und Arzt
Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten
Gefährliche Kombinationen
MAO-Hemmer:
- Absolute Kontraindikation!
- 14 Tage Abstand nach MAO-Hemmer-Einnahme erforderlich
- Gefahr hypertensiver Krisen
Blutdruckmedikamente:
- Concerta kann blutdrucksenkende Wirkung abschwächen
- Engmaschige Blutdruckkontrolle
Antikoagulanzien (Blutverdünner):
- Warfarin, Phenprocoumon
- Gerinnungswerte kontrollieren
Andere Stimulanzien:
- Koffein in hohen Mengen vermeiden
- Keine Kombination mit anderen ADHS-Medikamenten ohne ärztliche Anweisung
Alkohol und Drogen
Während der Behandlung mit Concerta:
- Alkohol: Kann Wirkung und Nebenwirkungen verstärken
- Cannabis: Verstärkte Herzfrequenz, psychische Nebenwirkungen
- Andere Drogen: Gefährliche Wechselwirkungen möglich
Missbrauch und Abhängigkeit
Methylphenidat unterliegt dem Betäubungsmittelgesetz, weil es ein Missbrauchspotenzial besitzt.
Missbrauch von Concerta
Methylphenidat wird teilweise missbräuchlich verwendet:
- "Hirndoping": Zur Leistungssteigerung bei Gesunden
- Partydroge: In höheren Dosen als Stimulans
- Nasaler Konsum: Tabletten werden zermahlen und geschnupft
- Intravenöser Konsum: Sehr gefährlich!
⚠️ Risiken des Missbrauchs
Missbrauch von Methylphenidat kann führen zu:
- Psychischer Abhängigkeit
- Toleranzentwicklung (immer höhere Dosen nötig)
- Psychosen und Paranoia
- Herz-Kreislauf-Komplikationen
- Krampfanfällen
- In schweren Fällen: Tod
Abhängigkeit bei bestimmungsgemäßem Gebrauch
Bei korrekter Anwendung gemäß Verschreibung ist das Abhängigkeitsrisiko gering. Dennoch sollte beachtet werden:
- Dosierung nicht eigenständig erhöhen
- Keine zusätzlichen Einnahmen
- Medikament sicher aufbewahren
- Nicht mit anderen teilen
- Regelmäßige Überprüfung der Notwendigkeit
Absetzen von Concerta
Im Gegensatz zu vielen anderen Psychopharmaka kann Concerta in der Regel problemlos abgesetzt werden:
- Meist keine schweren Entzugssymptome
- ADHS-Symptome kehren zurück
- Mögliche Rebound-Effekte (vorübergehend verstärkte Symptome)
- Müdigkeit und Konzentrationsprobleme möglich
Bei längerer Hochdosis-Einnahme kann schrittweises Ausschleichen sinnvoll sein.
Gegenanzeigen – Wann darf Concerta nicht eingenommen werden?
Absolute Gegenanzeigen
- Überempfindlichkeit gegen Methylphenidat
- Glaukom: Erhöhter Augeninnendruck
- Phäochromozytom: Tumor der Nebenniere
- Schwere Depression, Anorexie, Suizidalität
- Schwere Angststörung oder Agitiertheit
- Psychotische Symptome in der Vorgeschichte
- Schwere Herz-Kreislauf-Erkrankungen
- Hyperthyreose: Schilddrüsenüberfunktion
- Einnahme von MAO-Hemmern (oder innerhalb 14 Tage danach)
Relative Gegenanzeigen (besondere Vorsicht)
- Tics oder Tourette-Syndrom
- Epilepsie (Krampfanfälle in der Vorgeschichte)
- Bipolare Störung
- Leichte bis mittelschwere Hypertonie
- Drogen- oder Alkoholabhängigkeit (aktuell oder in der Vorgeschichte)
Schwangerschaft und Stillzeit
Schwangerschaft: Concerta sollte während der Schwangerschaft nur eingenommen werden, wenn der Nutzen die Risiken deutlich überwiegt. Methylphenidat kann die Plazenta passieren. Daten zur Sicherheit sind begrenzt.
Stillzeit: Methylphenidat geht in die Muttermilch über. Während der Behandlung sollte nicht gestillt werden.
Alternativen zu Concerta
Andere Methylphenidat-Präparate
- Ritalin: Sofort wirkendes Methylphenidat, 3-4x täglich
- Medikinet retard: Mittlere Wirkdauer, 1-2x täglich
- Methylphenidat-Generika: Verschiedene Retardformen
Andere Stimulanzien
- Elvanse (Lisdexamfetamin): Langwirksames Amphetamin-Derivat
- Attentin (Dexamfetamin): Reines D-Amphetamin
Nicht-Stimulanzien
- Strattera (Atomoxetin): Noradrenalin-Wiederaufnahmehemmer, kein Betäubungsmittel
- Intuniv (Guanfacin): Alpha-2A-Agonist, bei leichteren Formen
Nicht-medikamentöse Therapien
Bei leichten bis mittelschweren ADHS-Formen können auch ohne Medikation gute Erfolge erzielt werden:
- Verhaltenstherapie: Erlernen von Bewältigungsstrategien
- Neurofeedback: Selbstregulation der Hirnaktivität
- Ergotherapie: Verbesserung der Alltagskompetenzen
- Coaching: Strukturierung, Zeitmanagement, Organisation
- Sport und Bewegung: Kann Symptome lindern
- Ernährungsoptimierung: Ausgewogene Ernährung
Fazit: Concerta sicher und effektiv anwenden
Concerta ist ein wirksames ADHS-Medikament mit langer Wirkdauer, das bei korrekter Anwendung vielen Betroffenen hilft.
✅ Die wichtigsten Punkte im Überblick
- Langwirksam: Einmal täglich morgens, Wirkung 10-12 Stunden
- ADHS-Behandlung: Bei Kindern ab 6 Jahren, Jugendlichen und Erwachsenen
- Teil eines Gesamtkonzepts: Kombination mit Verhaltenstherapie
- Nicht zerteilen: Tabletten im Ganzen schlucken
- Häufige Nebenwirkungen: Appetitlosigkeit, Schlafstörungen, Kopfschmerzen
- Kardiovaskuläre Kontrollen: Regelmäßig Blutdruck und Puls messen
- Wachstum bei Kindern: Größe und Gewicht überwachen
- Betäubungsmittel: Sicher aufbewahren, nicht weitergeben
- Kann abgesetzt werden: Meist ohne schwere Entzugssymptome
⚠️ Wann sofort zum Arzt?
Kontaktieren Sie umgehend einen Arzt, wenn:
- Brustschmerzen, Herzrasen oder Atemnot auftreten
- Halluzinationen oder Wahnvorstellungen entstehen
- Suizidgedanken aufkommen
- Krampfanfälle auftreten
- Priapismus (schmerzhafte Dauererektion) besteht
- Schwere allergische Reaktionen sichtbar werden
- Neue Tics oder Verschlimmerung bestehender Tics auftreten
- Deutlicher Gewichtsverlust oder Wachstumsstörung bei Kindern
Concerta kann bei korrekter Anwendung und unter ärztlicher Kontrolle Menschen mit ADHS deutlich helfen, ihren Alltag besser zu bewältigen. Die Behandlung sollte immer individuell angepasst und regelmäßig überprüft werden. Eine Kombination aus Medikation und psychotherapeutischen Maßnahmen bietet die besten Erfolgsaussichten.